Reale Nettovermögen der Privathaushalte in Deutschland sind von 2003 bis 2013 geschrumpft
Beschreibung
"Studien, die die Entwicklung der Vermögen privater Haushalte in Deutschland darstellen, stützen sich typischerweise auf nominale Werte, lassen also Preissteigerungen und somit die tatsächliche Kaufkraft des Vermögens außen vor. Das DIW Berlin hat in einer aktuellen Auswertung die Inflation berücksichtigt und kommt zu dem Ergebnis: Das durchschnittliche reale Nettovermögen der Privathaushalte in Deutschland ist in den Jahren 2003 bis 2013 real um knapp 15 Prozent geschrumpft. Diese Zahl, die auf der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes basiert, wird bestätigt durch Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), denen zufolge die realen Vermögen in den Jahren 2002 bis 2012 um mehr als elf Prozent gesunken sind. Dazu beigetragen haben dürfte vor allem die schwache Entwicklung der geschätzten Marktwerte selbstgenutzter Immobilien. Dass die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) im Kontrast zu den Ergebnissen des DIW Berlin einen Anstieg der realen Nettovermögen von 2003 bis 2013 um rund 19 Prozent ausweisen, dürfte an einer abweichenden Bewertungsmethode liegen. Für den Rückgang der realen Vermögen insgesamt dürften nicht die Top-Vermögenden verantwortlich sein: Zwar fehlen in den EVS- und SOEP-Stichproben Angaben zur Entwicklung der höchsten Vermögen, da diese in Umfragen nicht aussagekräftig repräsentiert oder gar nicht vorhanden sind. Eine Analyse der Top-Vermögenden auf Basis der Angaben des Manager Magazins legt jedoch nahe, dass deren Vermögen in den Jahren 2007 bis 2012 im Durchschnitt stagnierten. Maßgebliche Faktoren für einen erfolgreichen Vermögensaufbau sind regelmäßiges Sparen, Wertsteigerungen und vor allem Erbschaften und Schenkungen. Vermögen steigen zudem in erheblichem Umfang, wenn Schuldner regelgebunden ihre Verbindlichkeiten tilgen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Grabka, Markus M. & Christian Westermeier (2015): Reale Nettovermögen der Privathaushalte in Deutschland sind von 2003 bis 2013 geschrumpft. In: DIW-Wochenbericht, Jg. 82, H. 34, S. 727-738.