Springe zum Inhalt

Publikation

Der European Research Council als Ordnungsanspruch des europäischen Projekts im akademischen Feld

Beschreibung

"Im Spannungsfeld zwischen vielfältigen nationalen akademischen Traditionen und der globalen Hegemonie der USA in Wissenschaft und Forschung bemüht sich die Europäische Union um die Etablierung einer integrierten und eigendynamischen 'European Research Area'. Die von politischer Seite geforderte 'Europäisierung des Hochschulraums' erscheint zunächst als eine vertikale Setzung der Rahmenprogramme der EU. Mit der Genese des 'European Research Council' (ERC) kommt es jedoch zur Etablierung einer europäischen akademischen Eigenlogik, die an innerakademische Strategien der Legitimierung von Exzellenz durch wissenschaftliche Autonomie anknüpft. Der vom ERC adressierte Wettbewerb schließt an die meritokratischen Begründungen wissenschaftlichen Erfolgs sowohl der Governance-nahen als auch der idealistisch-kritischen Elite an, die den ERC legitimierend aufgreifen und sich damit an der Konstruktion einer europäischen Konsekrationsinstanz beteiligen. So trägt das akademische Feld aktiv zu einer europäischen Ordnung bei, deren symbolische und materielle Integration über Elitenwettbewerb, das Öffnen nationaler Standortlogiken und durch den Primat des Ökonomischen gekennzeichnet ist." (Autorenreferat, © Springer-Verlag)

Zitationshinweis

Gengnagel, Vincent, Nilgun Massih-Tehrani & Christian Baier (2016): Der European Research Council als Ordnungsanspruch des europäischen Projekts im akademischen Feld. In: Berliner Journal für Soziologie, Jg. 26, H. 1, S. 61-84. DOI:10.1007/s11609-016-0308-0