What a difference trade makes: Export activity and the flexibility of collective bargaining agreements
Beschreibung
"Neben dem Rückgang der Tarifbindung kann auch die Verbreitung von Öffnungsklauseln in Tarifverträgen auf eine Tendenz der Verlagerung der Lohnsetzung auf die Betriebsebene hindeuten. Als Ursache wird häufig der steigende internationale Wettbewerb auf den Gütermärkten angeführt. Entgegen der bisherigen Ansicht, dass vor allem Exporteure davon betroffen sind und eine höhere betriebliche Lohnflexibilität benötigen, lassen Ergebnisse basierend auf einem theoretischen Außenhandelsmodell den umgekehrten Schluss zu. Demnach sind Exportbetriebe, die typischerweise eine hohe Produktivität besitzen, die Gewinner im steigenden internationalen Wettbewerb, da sie durch die Erschließung weiterer Exportmärkte ihren Umsatz und Gewinn steigern. Hingegen werden nicht exporttätige Betriebe mit geringer Produktivität in stärkerem Maße von Importkonkurrenten bedroht. Erfordert der Umsatzrückgang in nicht exporttätigen Betrieben eine Anpassung der Beschäftigtenzahl, würden flexible Lohnsetzungselemente zum Beispiel in Form von Öffnungsklauseln dazu beitragen, Entlassungen zu verhindern.<br> Die Anwendung von Öffnungsklauseln wird empirisch auf Basis des IAB-Betriebspanels für das Verarbeitende Gewerbe in Westdeutschland untersucht. Die Ergebnisse unserer Logit-Schätzungen bestätigen teilweise, dass nicht exporttätige Betriebe eher Öffnungsklauseln anwenden als Exporteure. Demzufolge besitzen Betriebe, die in EWU-Länder exportieren, eine geringere Wahrscheinlichkeit, Öffnungsklauseln anzuwenden als nicht exporttätige Betriebe. Jedoch ergeben sich keine Unterschiede zwischen nicht exporttätigen Betrieben und Betrieben, die in sonstige EU-Staaten oder in Länder jenseits der EU-Grenzen exportieren." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Heinbach, Wolf Dieter & Stefanie Schröpfer (2008): What a difference trade makes: Export activity and the flexibility of collective bargaining agreements. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 41, H. 2/3, S. 287-303.