Europeanization of collective bargaining
Beschreibung
Der Beitrag untersucht, welche Auswirkungen die europäische Integration in der EU auf die nationalen und supranationalen Akteure, die gesetzlichen Bestimmungen und die politischen Prozesse im Bereich von Tarifverhandlungen hat. Dabei wird ein breiter Ansatz von Tarifverhandlungen gewählt, der alle möglichen Formen der Kooperation von zwei oder drei Parteien auf diesem Gebiet umfasst, um mögliche europäische Dynamiken identifizieren zu können. Es wird danach gefragt, wie die Repräsentanten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern aber auch die Vertreter der Staatsseite, die an langfristig stabilen Arbeitsbeziehungen interessiert sind, auf die steigende wirtschaftliche Integration reagieren. Es wird untersucht, ob es unterschiedliche Reaktionen in unterschiedlichen nationalen Kontexten gibt, wie die Sozialpartner mit dem doppelten Druck von Dezentralisierung und Internationalisierung umgehen und ob die nationalen Arbeitsbeziehungen in Europa in supranationalen Arbeitsbeziehungen aufgehen werden. Die Analyse erfolgt in drei Stufen. Zunächst wird eine Bestandsaufnahme der aktuellen Arbeitsbeziehungen in Europa gegeben. Danach wird ein Ansatz skizziert, in welchen Bereichen Tarifverhandlungen optimiert werden könnten, und im Anschluss daran dieser Ansatz implementiert, um das Verhalten der Hauptakteure und ihre Interessen und Absichten erklären und verstehen zu können. Fazit: die Europäisierung von Tarifverhandlungen ist eine Kombination von zum Teil parallelen, zum Teil konkurrierenden und zum Teil sich ergänzenden Zentralisierungs-, Renationalisierungs-, Regionalisierungs- und Dezentralisierungsprozessen. (IAB)
Zitationshinweis
Sadowski, Dieter, Oliver Ludewig & Florian Turk (2003): Europeanization of collective bargaining. In: J. T. Addison & C. Schnabel (Hrsg.) (2003): International handbook of trade unions, S. 461-501.