Langzeitarbeitslosigkeit als Vorstufe zum Vorruhestand
Beschreibung
Der Beitrag analysiert die Langzeitarbeitslosigkeit als Vorstufe zum Vorruhestand in der Bundesrepublik Deutschland. In den alten Bundesländern hat sich bei verbesserter allgemeiner Arbeitsmarktlage die Langzarbeitslosigkeit in den 1980er Jahren hauptsächlich auf die Älteren konzentriert. Anhand einer Analyse der Abgänge aus Arbeitslosigkeit ist zu erkennen, dass die Arbeitslosigkeit insbesondere für die längerfristig Arbeitslosen eine Vorstufe zur Ausgliederung aus dem Arbeitsmarkt geworden ist. Im wesentlichen wird die Entwicklung des Rentenübergangs von der Rentengesetzgebung und der jeweiligen Arbeitsmarktlage bestimmt. Fazit: Zum Ende der 1980er Jahre bis 1991 gibt es Hinweise auf ein zunehmend strategisches Ausnutzen arbeitsmarktentlastender Regelungen, in dem ältere Arbeitnehmer von den Unternehmen entlassen werden, um die Belegschaft auf Kosten der Arbeitslosen- und Rentenversicherung zu verjüngen. Dies führt dazu, dass Personen im Alter von 57 Jahren und vier Monaten bei Erfüllung der leistungsrechtlichen Voraussetzungen eine Nahtlosigkeit von Arbeitslosigkeit und vorzeitigem Ruhestand erreichen. In den neuen Bundesländern hat der vorgezogen Ruhestand eine bedeutende Rolle für die Arbeitsmarktentlastung gespielt, denn das massive Beschäftigungsproblem im Zuge des Umbaus der DDR-Wirtschaft zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft ließ keine Alternative zu. Es steht jedoch zu befürchten, dass sich in den neuen Bundesländern ähnliche Selektionsprozesse unter den Arbeitslosen herausbilden wie in den alten Bundesländern, mit entsprechenden Folgen für den Verbleib älterer Personen in der Arbeitslosigkeit. (IAB)
Zitationshinweis
Bogai, Dieter (1994): Langzeitarbeitslosigkeit als Vorstufe zum Vorruhestand. In: C. Behrend (Hrsg.) (1994): Frühinvalidität - ein Ventil des Arbeitsmarkts? : Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrenten in der sozialpolitischen Diskussion (Beiträge zur Gerontologie und Altenarbeit, 90), S. 177-204.