Aktive Arbeitsmarktpolitik und Gender Mainstreaming
Beschreibung
"Dem Erfolg von Strategien zur aktiven Arbeitsmarktpolitik wird in jüngster Zeit politisch wie auch wissenschaftlich verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt. Bislang fristen Fragen nach geschlechtsspezifischen Aspekten dabei eher ein Schattendasein. Hier setzt der Beitrag an: Er liefert Ergebnisse zum Zugang von Frauen zu Maßnahmen, Leistungen und Programmen der Bundesanstalt für Arbeit sowie zu ihrem Verbleib nach Maßnahmeende im Vergleich zu Männern. Zusätzlich werden verschiedene Zielgruppen unter den Frauen fokussiert. Die Untersuchung bezieht sich auf die Jahre 1998 bis 2001. Es kann gezeigt werden, dass in der aktiven Arbeitsmarktpolitik Theorie und Praxis des Gender Mainstreaming in Deutschland erst in Ansätzen übereinstimmen: Frauen sind im Vergleich zu ihrem Anteil an den Arbeitslosen bei den beschäftigungsbegleitenden Leistungen nach dem SGB III unterrepräsentiert, bei denen ihre Verbleibschancen besonders hoch sind. Dagegen sind sie bei Qualifizierungsmaßnahmen überrepräsentiert, haben dort aber eine schlechtere Verbleibsquote als Männer. Bei besonders förderungsbedürftigen Gruppen, wie z.B. langzeitarbeitslosen oder älteren Frauen tragen die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik bislang nur in geringem Ausmaß dazu bei, die Vermittlungshemmnisse zu überwinden. Die stärkere Umsetzung von Gender Mainstreaming ist eine Aufgabe, bei deren Umsetzung über die Arbeitsverwaltung hinaus auch Politik und Wirtschaft gefragt sind. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass unter dem Blickwinkel einer dem Gegenstand angemessenen Evaluation auch wissenschaftlich kein Weg an einer stärkeren Einbeziehung geschlechtsspezifischer Aspekte vorbei führt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Müller, Petra & Beate Kurtz (2002): Aktive Arbeitsmarktpolitik und Gender Mainstreaming. Strukturen von Teilnahme und Verbleib bei ausgewählten Instrumenten der Bundesanstalt für Arbeit. In: G. Engelbrech (Hrsg.) (2002): Arbeitsmarktchancen für Frauen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 258), S. 207-260.