Betriebliche Weiterbildung von Männern und Frauen
Beschreibung
"In der theoretische, vor allem aber in der empirischen Weiterbildungsforschung wurde immer wieder auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, dass Frauen eine geringere Teilnahmequote an Qualifizierungsmaßnahmen aufweisen als Männer. Ob sich derartige Unterschiede auch heute noch empirisch nachweisen lassen und wie sich die Situation speziell am betrieblichen Weiterbildungsmarkt darstellt, wird in diesem Beitrag untersucht. Auf Basis des IAB-Betriebspanels 1999 werden dazu zum einen deskriptive Befunde zur Beteiligung von Männern und Frauen an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen dargestellt, zum anderen werden in multivariaten Analysen aber auch mögliche Einflussfaktoren der Qualifizierungsteilnahme von Männern und Frauen untersucht. In der deskriptiven Analyse zeigt sich, dass eine Benachteiligung von Frauen am betrieblichen Weiterbildungsmarkt auf Basis des IAB-Betriebspanels nicht festzustellen ist. Die Teilnahmequote der Frauen übersteigt vielmehr die der Männer, wobei dies nicht mehr nur für die neuen Bundesländer, sonder inzwischen auch für die alten Bundesländer gilt. Differenziert nach den einzelnen Branchen ergibt sich, dass die Frauen vor allem in verschiedenen Bereichen des Dienstleistungssektors besonders stark in betrieblich finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen einbezogen werden. Im Verarbeitenden Gewerbe dagegen weisen die Männer bessere Partizipationschancen auf. Zur Erklärung betrieblicher Weiterbildungsaktivitäten und speziell der geschlechtsspezifischen Beteiligung an derartigen Maßnahmen wurde in den multivariaten Analysen auf eine Reihe an Faktoren zurückgegriffen, die neben Merkmalen der betrieblichen Personalstruktur und der Arbeitsbeziehungen vor allem auch Indikatoren der technischen und organisatorischen Ausstattung eines Betriebes umfassen. In den entsprechenden Tobit-Schätzungen lassen sich jedoch keine nennenswerte Unterschiede hinsichtlich der Einflussfaktoren der Weiterbildungsbeteiligung von Männern und Frauen ausmachen Lediglich für Westdeutschland konnte aufgezeigt werden, dass Innovationen im Bereich der Produktionsanlagen sich selektiv auf die geschlechtsspezifische Weiterbildungsbeteiligung auszuwirken scheinen, wobei Männer infolge derartiger Investitionen häufiger in Qualifizierungsmaßnahmen einbezogen werden als Frauen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Leber, Ute (2002): Betriebliche Weiterbildung von Männern und Frauen. In: G. Engelbrech (Hrsg.) (2002): Arbeitsmarktchancen für Frauen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 258), S. 175-191.