Churning in deutschen Betrieben
Beschreibung
"Der Beitrag untersucht mithilfe der Daten des IAB-Betriebspanels, ob und inwieweit technologische Innovationen, organisatorische Änderungen und die betriebliche Personalstruktur Churning-Prozesse, d.h. einen Mitarbeitertausch bei in etwa konstanter Beschäftigung, induzieren. Die empirischen Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: (1) Technologische Innovationen führen zu ausgeprägten Churning-Prozessen, was im Einklang mit bisher vorliegenden Studien steht. (2) Einzelne organisatorische Änderungen ziehen keinen messbaren Personalaustausch nach sich. Sie gehen auch nicht mit einer quantitativen Variation der Beschäftigung einher. Bemerkenswert ist allerdings ein zweites Resultat zum Einfluss organisatorischer Anpassungen: Die Schätzergebnisse deuten nämlich darauf hin, dass komplementäre Beziehungen zwischen einzelnen organisatorischen Änderungen vorherrschen, sodass also Kombinationen bzw. Bündel von Reorganisationsmaßnahmen zun Churning führen. (3) Die Ergebnisse für die Effekte der Personalstruktur lassen zum einen den Rückschluss zu, dass im Rahmen von Churning-Maßnahmen Substitutionseffekte auftreten, die ein Skill upgrading innerhalb der Belegschaft implizieren. Darüber hinaus ergaben sich aber auch starke Hinweise auf Matching-Probleme in den Betrieben. Offenbar ist auf dem deutschen Arbeitsmarkt demnach eine hohe Relevanz von Humankapitalbeschreibungen, veralteten Ausbildungsordnungen, Zertifikatsunsicherheit sowie technologisch bedingten Unsicherheiten bei den Betrieben festzuhalten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Beckmann, Michael & Lutz Bellmann (2002): Churning in deutschen Betrieben. Welche Rolle spielen technischer Fortschritt, organisatorische Änderungen und Personalstruktur? In: L. Bellmann & A. Kölling (Hrsg.) (2002): Betrieblicher Wandel und Fachkräftebedarf (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 257), S. 133-171.