Bremst das Schwerbehindertengesetz die Arbeitsplatzdynamik in Kleinbetrieben?
Beschreibung
"Das Schwerbehindertengesetz verpflichtete in seiner bis 30.09.2000 gültigen Fassung alle Arbeitgeber ab 16 Beschäftigten, sechs Prozent der Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten zu besetzen, ansonsten war für jeden nicht entsprechend besetzten Arbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe von monatlich 200 DM zu entrichten. Diese Regelung führte zu einem Schwellenwert von 16 Beschäftigten, bei dessen Überschreiten den Betrieben zusätzliche Kosten entstehen konnten, und derartige Schwellenwerte werden vielfach als Hemmnisse für die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in Kleinbetrieben angesehen. Vor diesem Hintergrund wurde die Hypothese empirisch überprüft, dass ein positiver Nachfrageschock ceteris paribus in Betrieben an der Schwelle von 15 Arbeitsplätzen verglichen mit Betrieben davor und dahinter weniger häufig zu Einstellungen zusätzlicher Arbeitskräfte führt. Verschiedene ökonometrische Analysen mit Daten des IAB-Betriebspanels für den Zeitraum 1993-1998 erbrachten zwar gewisse Hinweise darauf, dass sich das Einstellungsverhalten der Betriebe am Schwellenwert verändert bzw. dass der Arbeitsplatzaufbau gebremst wird. Diese Indizien sind jedoch zu vage, um daraus den (politisch brisanten) Schluss zu ziehen, die gut gemeinte Tat des Gesetzgebers zur Förderung der Beschäftigung von Schwerbehinderten habe sich tatsächlich ins Gegenteil verkehrt und die allgemeine Beschäftigungsentwicklung gebremst." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Kölling, Arnd, Claus Schnabel & Joachim Wagner (2001): Bremst das Schwerbehindertengesetz die Arbeitsplatzdynamik in Kleinbetrieben? Eine empirische Untersuchung mit Daten des IAB-Betriebspanels. In: L. Bellmann, K. Gerlach, O. Hübler & W. Meyer (Hrsg.) (2001): Beschäftigungseffekte betrieblicher Arbeitszeitgestaltung (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 251), S. 183-209.