Springe zum Inhalt

Publikation

Tarifbindung im Wandel

Beschreibung

"Flächentarifverträge, die von den Unternehmen immer häufiger als zu teuer und zu starr empfunden werden, galten 1998 in Westdeutschland für jeden zweiten Betrieb, in Ostdeutschland nur noch für jeden vierten. Damit waren zwei Drittel der westdeutschen und die Hälfte der ostdeutschen Beschäftigten flächentarifvertraglich gebunden. Die Daten des IAB-Betriebspanels lassen zudem erkennen, daß in größeren und bereits länger bestehenden Unternehmen der Flächentarif verbreiteter ist als im Mittelstand und bei Jungunternehmen. Vor allem bei den Dienstleistern sind Flächentarifverträge vergleichsweise selten. Überdies macht die empirische Untersuchung deutlich, daß der Flächentarifvertrag in den 90er Jahren an Bedeutung verloren hat, in Ostdeutschland noch stärker als in Westdeutschland. Die Zahl der Unternehmen mit Firmentarifverträgen hat sich dagegen während der 90er Jahre verdoppelt. Inzwischen arbeiten 8 Prozent der westdeutschen und 13 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten in Betrieben mit Firmentarifverträgen. Um die Erosion des Flächentarifs aufzuhalten, haben die Tarifparteien inzwischen behutsame Reformen eingeleitet. Öffnungsklauseln spielen dabei eine wichtige Rolle." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Kohaut, Susanne & Claus Schnabel (1999): Tarifbindung im Wandel. In: IW-Trends, Jg. 26, H. 2, S. 63-80.