Zur interpersonellen Verteilung von Arbeitslosigkeit in kohortenbezogener langfristiger Betrachtung
Beschreibung
"Rund die Hälfte des Arbeitslosigkeitsvolumens konzentriert sich in Deutschland seit einiger Zeit auf die 10 % der Arbeitslosen (Abgangskohorten) mit den längsten Arbeitslosigkeitsdauern. Bislang ist aber nicht bekannt, wie sich Arbeitslosigkeit bei langfristiger Betrachtung ganzer Erwerbsverläufe von Jahrgangskohorten verteilt. Wird ein Großteil aller Arbeitnehmer irgendwann einmal betroffen oder konzentriert sich auch hier das Arbeitslosigkeitsvolumen von Jahrgangskohorten hochgradig auf einen kleinen Teil von Arbeitnehmern, die im Laufe ihres Erwerbslebens mehrfach wiederholt und dabei insgesamt über eine lange Dauer arbeitslos werden? In dem Beitrag werden erste Ergebnisse aus einer auf diese Frage zugeschnittenen Auswertung von Erwerbsverlaufsdaten aus der 'Ergänzungsstichprobe I' zur Beschäftigtenstichprobe des IAB vorgestellt. Als Untersuchungsgesamtheit wurden dazu Männer der Jahrgänge 1925-1930 mit einer nahezu ununterbrochenen Erwerbslaufbahn als sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer im Beobachtungszeitraum 1955 bis 1995 ausgewählt. Dabei zeigt sich, dass es auch bei lebenslaufbezogener Betrachtung bei den untersuchten Jahrgangskohorten eine sehr ungleiche Verteilung bezüglich der Betroffenheit und der kumulativen Dauer der Arbeitslosigkeit gibt: Rund 54 % der Untersuchungsgesamtheit waren seit 1955 bis zum Eintritt in den Ruhestand (zwischen 1985 und 1995) niemals arbeitslos und von der Summe der von der Untersuchungsgesamtheit seit 1955 absolvierten Arbeitslosigkeitstage entfällt mehr als die Hälfte auf die 10 % der Betroffenen mit den längsten kumulativen Arbeitslosigkeitsdauern." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Kurtz, Beate & Hermann Scherl (2001): Zur interpersonellen Verteilung von Arbeitslosigkeit in kohortenbezogener langfristiger Betrachtung. Untersuchung am Beispiel männlicher Arbeitnehmer der Jahrgänge 1925 bis 1930. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 34, H. 2, S. 127-136.