Individuelle Arbeitsmarktchancen und berufliche Anforderungen im Transformationsprozeß
Beschreibung
"Der Transformationsprozeß der Wirtschaftsstruktur Ostdeutschlands eröffnet ungleiche Chancen auf Erwerbstätigkeit an dem sich nun bildenden Arbeitsmarkt. Die Strukturierung des Arbeitsmarktes folgt dabei dem westlichen Vorbild: am Arbeitsmarkt benachteiligt sind dieselben Problemgruppen (ältere Erwerbstätige, Frauen, gering Qualifizierte), wobei die branchenspezifischen Entwicklungen eine zweite Ungleichheitsdimension darstellen (und vor allem für Erwerbstätige im primären Sektor und im verarbeitenden Gewerbe schlechtere Arbeitsmarktchancen bieten). In der DDR erworbene berufliche Qualifikationen werden nicht generell entwertet: Personen mit höherem Bildungsniveau haben bessere Chancen, eine neue Stellung zu finden. Eine Ursache hierfür ist in den höheren Qualifikationsanforderungen der neu entstehenden Dienstleistungsberufe zu sehen. Dabei ist allerdings zu bemerken, daß bessere Arbeitsmarktchancen nicht mit Statuserhalt gleichzusetzen sind. So kann es u.a. zu Umschichtungsprozessen kommen, wenn niedrig qualifizierte Arbeitnehmer eine Stelle in den 'alten' Bundesländern finden und sich dort schneller weiterqualifizieren können, oder wenn hochqualifizierte Führungskräfte in Berufen mit niedrigerem Prestige beschäftigt sind." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Bender, Stefan & Wolfgang Meyer (1993): Individuelle Arbeitsmarktchancen und berufliche Anforderungen im Transformationsprozeß. Analysen mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels (Ost). In: R. Geißler (Hrsg.) (1993): Sozialer Umbruch in Ostdeutschland (Sozialstrukturanalyse, 02), S. 119-136.