Die Lohnkurve von 1989
Beschreibung
"Im Rahmen des IAB-Projektschwerpunkts 'Regionale Lohnstrukturen' wird der Zusammenhang zwischen Lohn und Arbeitslosigkeit untersucht. Dazu wird der Ansatz von Blanchflower und Oswald zur sogenannten 'Lohnkurve' getestet. Die Lohnkurve ist eine nichtlineare inverse Beziehung zwischen der regionalen Arbeitslosenquote und dem regionalen Lohnniveau: Hohe Arbeitslosigkeit verbindet sich mit niedrigen Löhnen. Die theoretische Fundierung des Zusammenhangs erfolgt über Verhandlungs- und Effizienzlohnmodelle. Der Test der Lohnkurve basiert auf Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe und auf Arbeitslosenquoten für Kreise und Länder der Bundesrepublik Deutschland (West) jeweils für 1989. Die verwendeten neuentwickelten Verfahren der Mehrebenenanalyse sind zur empirischen Mikrofundierung makro- und regionalökonomischer Zusammenhänge besonders gut geeignet. Derartige Methoden basieren auf Modellen mit zufälligen Koeffizienten. Die Ergebnisse bestätigen die Existenz einer Lohnkurve, die allerdings in der Bundesrepublik flacher als in anderen Ländern verläuft. Die Elastizität der Entlohnung im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit beträgt ca. -0.046 auf der Ebene von Ländern (oder -0,049 auf der Ebene von Kreisen). Der mit der Arbeitslosigkeit verbundene Erwartungswert für den Unterschied der Löhne zwischen Bremen und Baden-Württemberg beträgt demnach rund 5%. Der gefundene Zusammenhang ist zunächst rein statistisch, d.h. korrelativ zu interpretieren. Wie sich die regionalen Lohnniveaus bei sich ändernden regionalen Arbeitslosenquoten entwickeln, ist weiteren Untersuchungen vorbehalten, die derzeit vorbereitet werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Blien, Uwe (1995): Die Lohnkurve von 1989. Eine Mehrebenenanalyse zum Zusammenhang von regionalen Durchschnittslöhnen und der regionalen Arbeitslosenquote. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 28, H. 2, S. 155-170.