Beschäftigungsförderung in den neuen Bundesländern durch Veränderung der Arbeitszeitstruktur - eine wenig beachtete Option
Beschreibung
"Die Arbeitszeitpolitik könnte einen spürbaren Beitrag zur Lösung der Arbeitsmarktprobleme in den neuen Bundesländern leisten. Diese Option wird in der beschäftigungspolitischen Debatte kaum beachtet. Angesichts der herrschenden Unterbeschäftigung müßten aber eigentlich alle Register gezogen werden. Daß die Umverteilung des Arbeitsvolumens durch Arbeitszeitverkürzung die Beschäftigung fördern kann, ist nicht unstrittig. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Westdeutschland kann aber festgestellt werden, daß dadurch unter bestimmten Bedingungen erhebliche Beschäftigungseffekte erzielt werden können. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, daß durch Arbeitszeitverkürzung die Angebotsbedingungen nicht verschlechtert werden. Negative Auswirkungen einer Arbeitszeitverkürzung können u.a. durch die Entkoppelung von Arbeits- und Betriebszeiten verhindert werden. Im Osten, wo sich Produktionsstrukturen im Auf- und Umbau befinden, dürften flexible Formen der Arbeitszeitorganisation sogar leichter zu verwirklichen sein als im Westen. Zu beachten ist auch die besondere Situation der Frauen am Arbeitsmarkt in Ostdeutschland. Ihnen droht Abdrängung in Arbeitslosigkeit und Stille Reserve. Mehr Teilzeitarbeitsplätze könnten ihre Chancen verbessern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Spitznagel, Eugen (1993): Beschäftigungsförderung in den neuen Bundesländern durch Veränderung der Arbeitszeitstruktur - eine wenig beachtete Option. Diskussionspapier. (IAB-Werkstattbericht 11/1993), Nürnberg, 18 S.