Übergänge von Berufstätigen in das Hochschulstudium in den fünf neuen Bundesländern (Zweiter Bildungsweg)
Beschreibung
"Die gegenwärtige Umgestaltung des Bildungswesens in den neuen Bundesländern stellt eine Chance dar, unterschiedlichste Erfahrungen 'beider Seiten' mit neuen Ideen und Ansätzen zu koppeln. Das gilt auch für die Formen des zweiten Bildungsweges, die Berufstätigen den Zugang an die Hochschulen ermöglichen. Eine Analyse macht deutlich, daß auch dabei Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern bestehen. Zwar kam auch bislang ein mit zwölf Prozent relativ hoher Anteil der Studienanfänger der neuen Bundesländer über den zweiten Bildungsweg zum Hochschulstudium. Das hohe Interesse am zweiten Bildungsweg ist aber auch als Folge des bislang restriktiven und limitierten Zugangs zum ersten Bildungsweg zu sehen. Mit dem nunmehr freien Zugang zur gymnasialen Oberstufe wird die Nachfrage zum zweiten Bildungsweg damit geringer werden. Vorhandener Nachholbedarf und fehlende Arbeitsplätze könnten dem jedoch entgegenwirken. Dafür spricht auch, daß selbst der Zugang zum zweiten Bildungsweg bisher durch betriebliche Delegierungen, Limitierungen sowie fehlende Öffentlichkeitsarbeit stark eingeschränkt war. Zur Öffnung der Hochschulen für bildungsferne Schichten wurde damit ebenfalls kaum beigetragen. Im Unterschied dazu hat sich das inhaltlich-methodisch-organisatorische Konzept vor allem der Vorkurse an den Hochschulen (eine Hauptform des zweiten Bildungsweges) als ein tragfähiger Ansatz erwiesen. Diese Erfahrungen sind in die Diskussion um das Verhältnis von allgemeiner und beruflicher Bildung und um die Demokratisierung des Bildungswesens einzubringen." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Lischka, Irene (1992): Übergänge von Berufstätigen in das Hochschulstudium in den fünf neuen Bundesländern (Zweiter Bildungsweg). In: M. Kaiser & H. Görlitz (Hrsg.) (1992): Bildung und Beruf im Umbruch. Zur Diskussion der Übergänge in die Hochschule und Beschäftigung im geeinten Deutschland (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 153.3), S. 122-127.