Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in EG-Ländern und in Schweden
Beschreibung
"Höhe und Struktur der Arbeitslosigkeit werden nicht nur von der Definition der (registrierten) Arbeitslosen und den leistungsrechtlichen Vorschriften bestimmt, sondern auch von Art und Umfang arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen. In allen hier betrachteten Ländern gibt es eine breite Palette beschäftigungswirksamer Programme. Bei Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder der Bundesrepublik Deutschland wäre ohne diese Programme die registrierte Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren um rund 400.000 - 500.000 Personen höher ausgefallen. In Schweden, wo die Arbeitsmarktpolitik seit langem eine nahezu gleichberechtigte Stellung neben der allgemeinen Wirtschaftspolitik hat, nahmen im Durchschnitt der letzten Jahre fast 200.000 Personen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil. Dies sind etwa 4 % der Erwerbsbevölkerung. <br> Die Maßnahmen wenden sich in erster Linie an Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen, aber auch an Beschäftigte oder beruflich nicht aktive Personen. Die wichtigsten sind im folgenden kurz aufgeführt, wobei darauf hinzuweisen ist, daß die Ausgestaltung sehr unterschiedlich sein kann: <br> Qualifikationsmaßnahmen spielen in allen Ländern eine bedeutsame Rolle. <br> Eingliederungshilfen in Form von Lohnkostenzuschüssen, Steuer- und Sozialabgabenerleichterungen werden ebenfalls in irgendeiner Form in jedem Land gegeben. <br> Hilfen bei Unternehmensgründungen von Arbeitslosen werden vergleichsweise stark in Frankreich und Großbritannien in Anspruch genommen. <br> Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen existieren in vielen Ländern seit langem und werden auf zahlenmäßig hohem Niveau weitergeführt. <br> Ein Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt, vor allem für ältere Arbeitnehmer, wird seit einiger Zeit in starkem Umfang über Programme des vorzeitigen Ruhestandes gefördert, insbesondere in Belgien, Frankreich, Großbritannien. Daneben existiert in einer Reihe von Ländern für ältere Arbeitslose die Möglichkeit, bis zum Erhalt des Ruhegehaltes Arbeitslosenunterstützung zu beziehen, ohne für eine Vermittlung zur Verfügung zu stehen. <br> Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit der Kommission der Europäischen Gemeinschaften (Statistisches Amt der EG - SAEG) durchgeführt. Hauptanliegen war, ein Inventar nach Art und Umfang der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zu erstellen und die erwerbsstatistische Einordnung der an den Maßnahmen teilnehmenden Personen deutlich zu machen. Grundlage des Berichts waren die Länderberichte der nationalen Berichterstatter aus dem jeweiligen EG-Mitgliedsstaat.<br> Sie geben in der Regel den Stand der Jahre 1985/Anfang 1986 wieder. Die vollständige Studie für alle 12 Mitgliedsländer wurde vom SAEG in Englisch und Französisch veröffentlicht. In der englischen Version trägt sie den Titel "Schemes with an impact on the labour market and their statistical treatment in the Member States of the European Community" und erschien in der Reihe "Population and social conditions" unter "Studies and analyses". <br> In der deutschen Version wurden nur die für Vergleichszwecke am stärksten interessierenden Mitgliedstaaten ausgewählt, d.h. Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande. Wegen der besonderen Bedeutung der Arbeitsmarktpolitik in Schweden wurde auch dieses Land in den Vergleich einbezogen. (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Werner, Heinz & Ingeborg König (1987): Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in EG-Ländern und in Schweden. (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 117), Nürnberg, 211 S.