Arbeitslosigkeit und soziale Sicherung
Beschreibung
"Das garantierte Mindesteinkommen soll vielen Erwartungen gerecht werden. Es soll Armut beseitigen, das Steuer- und Transfersystem vereinfachen und durchsichtiger gestalten, die soziale Sicherung vom Arbeitsverhältnis trennen oder - noch weiter gedacht - Arbeit und Einkommen entkoppeln. Vor einem so breiten Hintergrund wurden die Modelle der negativen Einkommensteuer, der Sozialdividende, des Grundbedarfssektors und der Sozialhilfepflichtversicherung entwickelt. Die Konzepte des garantierten Mindesteinkommen unterscheiden sich zunächst danach, wie hoch das zu garantierende Einkommen veranschlagt und wie die Finanzierung gewährleistet werden soll, ferner danach wie sie die Zielgruppe definieren und den Garantiebetrag am Bedarf orientierten. <br> Die Auswirkungen eines Mindesteinkommens werden sehr verschieden eingeschätzt. Einige befürchten, die Arbeitsbereitschaft könnte sinken sowie eine gesellschaftliche Spaltung erfolgen. Darüber hinaus wird vermutet, daß die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung vergrößert wird. Diesen Annahmen stehen Vorstellungen einer neuen sozialen Übereinkunft gegenüber, dahingehend, den gesellschaftlichen Reichtum an alle Bevölkerungsgruppen zu verteilen. Auch beinhalten sie die Idee, daß Arbeit nicht nur Erwerbszwecken dienen soll. Würde das Mindesteinkommen mit einer allgemeinen Option auf Arbeit verknüpft, so könnte die Gefahr einer gesellschaftlichen oder geschlechtsspezifischen Spaltung verringert werden. <br> Der Beitrag gibt in Form eines Literaturberichts einen Überblick zur Diskussion um dieses Thema." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Kress, Ulrike (1987): Arbeitslosigkeit und soziale Sicherung. Zum Stand der Debatte um ein garantiertes Mindesteinkommen. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 20, H. 3, S. 335-367.