Zu den Beschäftigungschancen im verarbeitenden Gewerbe
Beschreibung
"Bei der Bewertung der IAB/Prognos-Arbeitsmarktprojektionen stellt sich die Frage, ob selbst unter günstigen Annahmen die Anzahl der Erwerbstätigen in der Gesamtwirtschaft im Jahre 2000 nur das Niveau des Jahres 1980 erreicht und im verarbeitenden Gewerbe sogar um 1,3 Mio. niedriger sein wird. In diesem Beitrag wird speziell der Frage nachgegangen, ob sich die Beschäftigungschancen nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch im industriellen Bereich günstiger gestalten können.<br> Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes können im Gegensatz zu den binnenmarktorientierten Unternehmen ihre Beschäftigung auch durch Expansion auf den Auslandsmärkten ausweiten. Für das verarbeitende Gewerbe insgesamt ist diese Möglichkeit jedoch durch Zahlungsbilanzrestriktionen (Entwicklung der Kapitalbilanz sowie der Handelsbilanz mit Agrarprodukten, Rohstoffen und Dienstleistungen) begrenzt. Es ist zu vermuten, daß diese Grenzen künftig enger als in den vergangenen Jahren sein werden und daß dies insbesondere zu Lasten der technologieintensiven Branchen gehen wird. Nach wie vor werden aber - wenn auch abgeschwächt - durch den Außenhandel Arbeitsplätze mit einfacher Qualifikation durch eine geringere Anzahl von hochwertigen Arbeitsplätzen ersetzt.<br> Im Gegensatz zum außenwirtschaftlich bedingten Strukturwandel ergeben die Bestimmungsfaktoren für den binnenwirtschaftlichen Strukturwandel eher ein günstigeres Bild für das verarbeitende Gewerbe als in der Vergangenheit. Denn einige Tendenzen, die den Dienstleistungssektor gegenüber dem sekundären Sektor begünstigt hatten, werden an Gewicht verlieren. Es darf jedoch nicht vernachlässigt werden, daß die Beschäftigungschancen nicht nur von Strukturveränderungen, sondern auch von der gesamtwirtschaftlichen Dynamik abhängen." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Härtel, Hans-Hagen (1986): Zu den Beschäftigungschancen im verarbeitenden Gewerbe. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 19, H. 1, S. 165-171.