Alternativ-ökonomische Beschäftigungsexperimente - Quantitative und qualitative Aspekte
Beschreibung
"Seit Mitte der 70er Jahre entwickeln sich unter dem Druck von Arbeitslosigkeit, anhaltender Unterbeschäftigung und dem Wandel der individuellen und gesellschaftlichen Einstellung zur Arbeit neue Formen des Erwerbsverhaltens, die noch nicht erkennen lassen, welchen Umfang sie haben werden, ob sie von Dauer, ob sie freiwillig oder erzwungen sind. Das besondere Augenmerk wird auf "Arbeitsloseninitiativen" und "alternativ-ökonomische Projekte" gelenkt. Neueren Schätzungen zufolge gibt es in der Bundesrepublik Deutschland<br> - etwa 300-500 Arbeitsloseninitiativen, die ein Beratungs-, Kommunikations- und Betreuungsangebot aber auch Werkstätten mit Ausbildungsmöglichkeiten unter Anleitung oft älterer arbeitsloser Handwerker zur Verfügung stellen,<br> - je nach Definitionskriterien 6000-35000 "alternativ-ökonomische Projekte" mit zwischen 80000 und 600000 aktiven Mitgliedern.<br> In einer qualitativen Analyse wird gezeigt, daß viele alternativ-ökonomische Projekte wirtschaftlichen Zielen folgen, auch wenn diese oft mit anderweitigen ideologischen Zielen verflochten sind, daß es eine relativ große Zahl von Projekten mit langer Lebensdauer gibt, daß fachliche Qualifikationen für die Überlebensfähigkeit unabdingbar sind, daß die Tätigkeitsprofile traditionellen Selbständigen eher ähnlich sind als abhängig Beschäftigten, und daß Zeiteinteilung und Urlaubsplanung nicht auf "Selbstausbeutung" in jeder Hinsicht in den Projekten schließen lassen." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Kaiser, Manfred (1985): Alternativ-ökonomische Beschäftigungsexperimente - Quantitative und qualitative Aspekte. Eine Zwischenbilanz. In: M. Kaiser, R. Nuthmann & H. Stegmann (Hrsg.) (1985): Berufliche Verbleibsforschung in der Diskussion : Materialien eines Forschungsseminars im IAB. Materialband 3: Hochschulabsolventen beim Übergang in den Beruf (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 90.3), S. 659-689.