Berufssektoren und Berufssegmente auf Grundlage der KldB 2010
Beschreibung
"Weil bei der Entwicklung der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) u. a. das Ziel verfolgt wurde, einen durchgängig numerischen, maximal fünfstelligen Klassifikations-Schlüssel zu konzipieren, stand für die oberste Gliederungsebene, die 'Berufsbereiche' (1-Steller der KldB 2010), nur eine Stelle zur Verfügung. Bei den - der KldB 2010 zugrunde liegenden - empirischen Homogenitätsanalysen der Berufe war jedoch festgestellt worden, dass zehn Berufsbereiche nicht ausreichen, um die tatsächliche berufsfachliche Segmentierung des Arbeitsmarktes in Deutschland abzubilden. Vielmehr sind die Berufsbereiche geschaffen worden, um einen guten thematischen Überblick und eine nutzerfreundliche Handhabung der Berufsklassifikation gewährleisten zu können. Dafür wurden die 'Berufshauptgruppen' (2-Steller der KldB 2010) nach inhaltlichen Gesichtspunkten anhand berufsfachlicher Kriterien qualitativ zusammengefasst. Jedoch weisen die Berufsbereiche - im Gegensatz zu den anderen Gliederungsebenen - kein einheitliches bzw. vergleichbares Homogenitätsniveau auf. Deshalb ist die Nutzung der Berufsbereiche unter analytischen Aspekten nicht zu empfehlen. In der statistischen Berichterstattung und auch in wissenschaftlichen Analysen stellen die Berufsbereiche keine ausreichende berufsfachliche Gliederung des deutschen Arbeitsmarktes dar.<br> Die Berufshauptgruppen wurden dagegen anhand ihrer Berufsfachlichkeit, d. h. der Übereinstimmung der Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zwischen zwei Berufen, festgelegt. Sie sind damit in der Lage, intern homogene, berufsfachliche Teilarbeitsmärkte abzugrenzen, und eignen sich demnach ganz besonders als analytisches Abgrenzungsmerkmal, beispielsweise für berufliche Mobilitätsanalysen. Allerdings ist die Gliederung in 37 Berufshauptgruppen vor allem in der statistischen Berichterstattung, häufig aber auch bei empirischen Analysen zu feingliedrig.<br> Vor diesem Hintergrund war eine ergänzende Zusammenfassung der Berufshauptgruppen nach berufsfachlichen Kriterien notwendig, die einerseits eine ausreichend tiefe berufsfachliche Differenzierung gewährleistet, andererseits aber auch nicht zu viele Gliederungseinheiten umfasst. Dementsprechend hat die Statistik der Bundesagentur für Arbeit in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe 'Berufliche Arbeitsmärkte' des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zwei zusätzliche berufliche Gliederungseinheiten auf Grundlage der Berufshauptgruppen der KldB 2010 entwickelt. Die fünf 'Berufssektoren' und vierzehn 'Berufssegmente' wurden entsprechend ihrer berufsfachlichen Homogenität gebildet. In diesem Methodenbericht wird dokumentiert, wie und nach welchen Überlegungen diese Zusammenfassungen erfolgt sind. Damit können berufsfachliche Teilarbeitsmärkte auf einem höheren Aggregationsniveau abgegrenzt werden als es mit den bestehenden Gliederungen der KldB 2010 möglich ist." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Matthes, Britta, Holger Meinken & Petra Neuhauser (2015): Berufssektoren und Berufssegmente auf Grundlage der KldB 2010. (Methodenbericht der Statistik der BA), Nürnberg, 19 S.