The cyclicality of worker flows: Evidence from Germany
Beschreibung
"Die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung wird maßgeblich von den Übergängen auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst. Die Dissertation analysiert die Übergänge von Arbeitskräften, also Einstellungen und Entlassungen, im konjunkturellen Zusammenhang. Dabei werden prozessgenerierte Personendaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verwendet, welche einen umfassenden Einblick in die Dynamik am deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen.<br> Die erste Studie beschäftigt sich mit den Effekten der Zeitaggregation, die bei Stromgrößen von besonderer Bedeutung sind. Sind die Erwerbszustände von Personen nur über größere Zeitabstände beobachtbar, so werden möglicherweise Übergänge vernachlässigt, die zwischen zwei Beobachtungszeitpunkten wieder rückgängig gemacht werden. Die tagesgenaue Datenbasis für Deutschland ermöglicht eine Quantifizierung dieser Verzerrung, indem die Arbeitsmarktübergänge auf unterschiedlichen Frequenzen ausgewertet werden. Das zentrale Ergebnis ist, dass die Übergänge am deutschen Arbeitsmarkt durch eine monatliche Messung der Erwerbszustände um 10% unterschätzt werden. Ein theoretischer Korrekturansatz impliziert dagegen nur eine Unterschätzung von 3%. Weiterhin weist die Verzerrung in der Einstellungsrate ein prozyklisches Verhalten auf, während die Verzerrung in der Entlassungsrate nahezu unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung ist.<br> Die zweite Studie untersucht die Übergänge am deutschen Arbeitsmarkt in Abhängigkeit von strukturellen Schocks. Hierbei ergeben sich ganz unterschiedliche Muster, wie sich der Arbeitsmarkt zurück zum Gleichgewicht bewegt. Insbesondere variiert der Transmissionskanal mit den verschiedenen konjunkturellen Impulsen. So ist nach einem Technologieschock eine sukzessive Anpassung der Arbeitslosigkeit zu beobachten, die primär von Schwankungen in der Einstellungsrate bestimmt wird. Nach einem geldpolitischen Impuls zeigt sich eine buckelförmige Reaktion, die ebenfalls von der Einstellungsrate determiniert wird. Ein fiskalpolitischer Impuls bewirkt hingegen eine kurzfristige Veränderung in der Arbeitslosigkeit, wobei die Entlassungsrate eine größere Rolle spielt.<br> Die dritte Studie befasst sich mit der Modellierung von Einstellungen. Typischerweise werden Einstellungen mithilfe einer Matchingfunktion dargestellt, welche die Zahl der Einstellungen in Abhängigkeit der Bestände von Arbeitslosigkeit und offenen Stellen bestimmt. Es wird gezeigt, dass dieser Ansatz empirisch relevant ist - sowohl in der Standard-Form als auch in erweiterter Form. Die Schätzergebnisse werden anschließend durch Simulationen eines theoretischen Modells zum betrieblichen Such- und Einstellungsprozess repliziert. Dieses Modell geht mit einer alternativen Interpretation der Matchingfunktion einher, denn es wird angenommen, dass Stellenausschreibungen lediglich eine Signalfunktion für Bewerber aufweisen, während die Zahl der Einstellungen von der individuellen Produktivität der Bewerber abhängt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Nordmeier, Daniela (2013): The cyclicality of worker flows: Evidence from Germany. (IAB-Bibliothek 346), Bielefeld: Bertelsmann, 130 S. DOI:10.3278/300826w