Die Ausweitung der Zwischenzone. Erwerbsarbeit im Zeichen der neuen Arbeitsmarktpolitik
Beschreibung
"Die Arbeitswelt ist in den vergangenen Jahren in Bewegung geraten. Im Jahrzehnt nach den 'Hartz-Reformen' kann mit Blick auf die Erwerbsarbeit von Stagnation oder Immobilität keine Rede mehr sein. Mit der bemerkenswerten Dynamik der Arbeitsmärkte und der neuen Vielfalt der Beschäftigungsformen etabliert sich eine politische Ordnung der Arbeit, die der Beschleunigung und Fragmentierung des Arbeitslebens höchste Priorität einräumt. Die Ungleichheit zwischen den Beschäftigtengruppen wächst und Erwerbsbiografien werden brüchiger. Am Beispiel einer explorativen qualitativen Panelstudie, die zwischen 2007 und 2011 insbesondere die Erwerbspersonen in den Blick nahm, die sich im Spannungsfeld zwischen Zugang zu und Ausschluss von Arbeit bewegen, lassen sich diese Prozesse nachzeichnen. In struktureller Hinsicht verweisen unsere Befunde auf eine Zwischenzone am Arbeitsmarkt, in der die Grenzziehung zwischen einem 'Innen' und einem 'Außen' der Arbeitswelt verschwimmt. Die Lebens- und Arbeitssituation der Befragten ist durch häufige Wechsel von Beschäftigungsmöglichkeiten und betrieblichen Statuspositionen gekennzeichnet und damit auch durch wachsende erwerbsbiografische Kontingenz. Diese 'Stabilität des Instabilen' formt neue Mentalitäten. Alle diese Entwicklungen sind Ausdruck einer veränderten politischen Ökonomie des Arbeitsmarktes." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Grimm, Natalie, Andreas Hirseland & Berthold Vogel (2013): Die Ausweitung der Zwischenzone. Erwerbsarbeit im Zeichen der neuen Arbeitsmarktpolitik. In: Soziale Welt, Jg. 64, H. 3, S. 249-268.