Kulturelle Abwehrformationen gegen die "Krise der Arbeitsgesellschaft" und ihre Lösung
Beschreibung
In Hinblick auf die Hypothese von der "Krise der Arbeitsgesellschaft" lassen sich zwei Erklärungsvarianten unterscheiden. Die erste Gruppe von Krisendeutungen diagnostiziert eine aus der Rationalisierungsdynamik resultierende, quasi naturwüchsige Dynamik zum Sinken des Arbeitsvolumens, hält diese Entwicklung aber mit dem Selbstbild der Arbeitsgesellschaft für vereinbar. Die zweite Gruppe macht andere Faktoren für die strukturelle Massenarbeitslosigkeit verantwortlich: die demografische Entwicklung, die gestiegene Erwerbsbeteiligung von Frauen, einen größeren Bedarf an Teilzeitarbeit, überzogene Tarifabschlüsse der Gewerkschaften und die Globalisierung. Die Vertreter dieser Gruppe glauben nicht, dass die Rationalisierungsdynamik zu einer Schrumpfung des Arbeitsvolumens führt. Der Verfasser diskutiert beide Varianten und entwickelt die Hypothese, dass sich infolge der Diskussion um die "Krise der Arbeitsgesellschaft" und den Grundeinkommensvorschlag kulturelle Abwehrformationen aufgebaut haben, die die habituelle Wertbindung an Erwerbsarbeit als Normalmodell verteidigen, wobei Methoden zur Anwendung kommen, die psychodynamischen Abwehrmechanismen ähneln. (IAB)
Zitationshinweis
Franzmann, Manuel (2010): Kulturelle Abwehrformationen gegen die "Krise der Arbeitsgesellschaft" und ihre Lösung. Die Demokratisierung der geistesaristokratischen Muße. Einleitung. In: M. Franzmann (Hrsg.) (2010): Bedingungsloses Grundeinkommen als Antwort auf die Krise der Arbeitsgesellschaft, S. 11-103.