Die ökonomischen Potentiale kultureller Vielfalt
Beschreibung
"Ein hoher Anteil ausländischer Einwohner ist charakteristisch für die demografische Struktur deutscher Großstädte. So lebt in den sechs größten deutschen Städten ein Fünftel der gesamten ausländischen Bevölkerung Deutschlands, während dort nur knapp ein Zehntel aller deutschen Staatsbürger angesiedelt sind. In diesem Beitrag werden am Beispiel deutscher Großstädte die mit Zuwanderung verknüpften ökonomischen Potentiale der kulturellen Vielfalt der Bevölkerung thematisiert. Partizipieren ausländische Personen am Arbeitsmarkt, so können diese zum wirtschaftlichen Wachstum wesentlich beitragen: zum einen aufgrund spezifischer, sich zwischen Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft ergänzender Fähigkeiten im Produktionsprozess und zum anderen aufgrund der Erhöhung der Vielfalt an Ideen, die den Innovationsprozess beschleunigen können. Die kulturelle Vielfalt einer Stadt, verstanden als Indikator für Offenheit und Toleranz, kann ebenfalls ein Standortvorteil im Wettbewerb der Städte um qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland sein. Die Auswertungen zeigen, dass sich die relative Bedeutung ausländischer Arbeitskräfte für die ökonomische Leistungsfähigkeit sowie die Nutzung der Potentiale kultureller Vielfalt zwischen den sechs größten deutschen Städten deutlich unterscheidet. Weil die zunehmende Internationalisierung der Arbeitsmärkte ein bedeutsamer Einflussfaktor auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Städte ist, gilt es die Potentiale kultureller Vielfalt besser zu nutzen. Hierzu können innovative, regionale Integrationspolitiken beitragen, für deren Entwicklungen es in den deutschen Städten bereits zahlreiche Positivbeispiele gibt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Damelang, Andreas, Max Steinhardt & Silvia Stiller (2010): Die ökonomischen Potentiale kultureller Vielfalt. Eine Standortbestimmung deutscher Großstädte. In: Sozialer Fortschritt, Jg. 59, H. 1, S. 7-16. DOI:10.3790/sfo.59.1.7