Demografische Effekte auf das künftige Arbeitskräfteangebot in Deutschland
Beschreibung
"Die Arbeit untersucht die Faktoren, von denen das künftige Arbeitskräfteangebot beeinflusst wird. Die Veränderung des sog. Erwerbspersonenpotenzials wurde dazu in die Haupteinflussfaktoren Demografie im engeren Sinne (natürliche Bevölkerungsbewegung einschließlich der Alterung), Wanderungen und Erwerbsverhalten zerlegt. Die verwendete Methode beruht auf einem Vergleich verschiedener Szenarien. Die Zerlegung kann leicht um weitere Einflussfaktoren erweitert werden. Als Daten lagen vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichte Szenarien für das Erwerbspersonenpotenzial bis 2050 vor. Die Dekomposition führte zu dem erwarteten Ergebnis, dass vor allem die Demografie das Erwerbspersonenpotenzial sinken lässt, wobei die Alterung der Bevölkerung einen erheblichen Teil dazu beiträgt. Etwas überraschend war allerdings die Stärke des demografischen Effekts. Weder ein starker Anstieg der Erwerbsquoten noch eine im langfristigen Durchschnitt hohe Zuwanderung können den Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials stoppen. Um das Erwerbspersonenpotenzial im Umfang stabil zu halten, bräuchte es eine jährliche Nettozuwanderung, die etwa doppelt so hoch sein müsste wie in den vergangenen 50 Jahren. Die Alterung der Bevölkerung lässt sich zuverlässig weit vorausschätzen. Auch wirkt ein deutlicher Abbau des Geburtendefizits erst sehr langfristig. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass die Projektionen einen hohen Grad an Eintretenswahrscheinlichkeit haben und der Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials über einen sehr langen Zeitraum kaum mehr aufzuhalten ist." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Fuchs, Johann (2009): Demografische Effekte auf das künftige Arbeitskräfteangebot in Deutschland. Eine Dekompositionsanalyse. In: Schmollers Jahrbuch, Jg. 129, H. 4, S. 571-595. DOI:10.3790/schm.129.4.571