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Publikation

"Es lässt sich mit allen arbeiten": PRIMUS - Arbeitsmarktdienstleistung zwischen Vermittlung und Fallmanagement

Beschreibung

"Mit dem Projekt 'Integrieren, Mut machen, Stärken stärken' (PRIMUS) erprobte das Jobcenter Saarbrücken in den Jahren 2010 und 2011 ein neues Beratungs- und Unterstützungsangebot für erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb) im Alter von 25 bis 48 Jahren, die länger im SGB-II-Leistungsbezug waren und Vermittlungshemmnisse aufwiesen, doch nicht für das Fallmanagement in Betracht kamen. Die sechs Arbeitsvermittler/innen des Projektteams betreuten jeweils ca. 40 Bedarfsgemeinschaften. Die Teilnahme am Projekt war freiwillig: Die eLb konnten sich entscheiden, ob sie bei der bislang zuständigen Geschäftsstelle weiter betreut werden oder am Projekt teilnehmen wollten.<br> Das Projekt wurde durch das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. qualitativ evaluiert. Dazu wurde bei 42 Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer die Fallbearbeitung über etwa ein Jahr mittels Befragungen, nicht-teilnehmenden Beobachtungen und Falldokumentation begleitet und bei weiteren elf Teilnehmenden punktuell beobachtet. Zudem wurden zehn Nichtteilnehmende interviewt. Der Forschungsbericht fasst die Evaluationsergebnisse zusammen.<br> Das Projektteam fand auf Handlungsprobleme der Vermittlungsberatung eigene Antworten, die für den Rechtskreis des SGB II und für die Arbeitsverwaltung unüblich sind. Das Projekt ging von der Annahme aus, dass die Teilnehmer/innen mit intensiver individueller Unterstützung trotz ihrer Vermittlungshemmnisse eine nachhaltige, ungeförderte Beschäftigung erreichen konnten, die ihrer Erwerbsorientierung entsprach. Resignation infolge längerer Arbeitslosigkeit wollte das Projektteam durch eine systemisch orientierte Beratung überwinden, welche den Kund/inn/en Erfolgserlebnisse ermöglichen und ihre nicht genutzten Ressourcen erschließen sollte. Im Wissen um die bestehenden Hemmnisse und belastende Lebenslagen suchten die Fachkräfte gemeinsame Ansatzpunkte für Vermittlung. Die freiwillige Entscheidung für diese Form der Betreuung und die hohe Eigenmotivation der Teilnehmenden erleichterte es ihnen, einen persönlichen Unterstützungsauftrag zu erhalten und Ziele und Lösungswege gemeinsam zu erarbeiten. Das Dienstleistungsprofil des Projekts beruhte auf zusätzlicher Betreuungszeit und fachlicher Gestaltungsfreiheit. Einzelfallarbeit wurde mit Gruppenangeboten kombiniert, Beratungsleistungen wurden entsprechend dem individuellen Bedarf durch praktische Assistenz (z.B. Begleitungen, Kontakte mit Arbeitgebern und Behörden) ergänzt. Bei Familien berücksichtigte die Integrationsstrategie alle erwerbsfähigen Personen der Bedarfsgemeinschaft. Die Fachkräfte betreuten die Teilnehmenden auch über die Arbeitsaufnahme hinaus.<br> Aus Sicht aller Beteiligten verlief das Modell erfolgreich: Ein Viertel aller Betreuten, und fast die Hälfte aller Personen in der qualitativen Evaluationsstichprobe mündeten in Arbeit ein. Die qualitative Evaluation zeigte, wie benachteiligte Arbeitslose mit einer intensiven, vermittlungsorientierten und ganzheitlichen Unterstützung im Jobcenter wirkungsvoll unterstützt werden können. Zielvereinbarungen erreichten ohne Sanktionsmittel eine hohe Verbindlichkeit, und die Zufriedenheit der Kund/inn/enund Mitarbeiter/inn/en mit der Dienstleistung war sehr hoch." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Bartelheimer, Peter, Jutta Henke, Sandra Kotlenga, Nils Pagels & Bettina Schelkle (2012): "Es lässt sich mit allen arbeiten": PRIMUS - Arbeitsmarktdienstleistung zwischen Vermittlung und Fallmanagement. (IAB-Forschungsbericht 05/2012), Nürnberg, 79 S.

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