Erwerbstätigkeit in Transferhaushalten: Arm trotz Arbeit
Beschreibung
Unter den 40 Millionen Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die Vollzeit arbeiten und trotzdem Hilfe vom Staat für sich und ihre Familie brauchen. Der Autor untersucht das Armutsrisiko dieser Menschen auf der Grundlage von Daten aus den Mikrozensen 2000-2006 vor dem Hintergrund des im Juli 2008 von der Bundesregierung vorgelegten dritten Armuts- und Reichtumsberichts 'Lebenslagen in Deutschland' sowie der Armutsrisikoquoten auf Basis des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP). Er zeigt, dass ergänzend zu den Armutsrisiken des Armutsberichts die Reichweite von Sozialleistungen sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch besonders in den Erwerbshaushalten zugenommen hat. Der sinkende Beitrag der Sozialtransfers an der Verringerung des Armutsrisikos, wie er sich aus den Zeitreihen des SOEP ergibt, ist nach Ansicht des Autors auf das bei Wohngeld und Sozialhilfe weitgehend stagnierende Leistungsniveau zurückzuführen, an das mit dem SGB II unter Pauschalierung einmaliger Leistungen angeschlossen wurde. 'Transferleistung bei Vollzeiterwerbstätigkeit ist also kein Phänomen, das erst mit Einführung des SGB II zu beobachten ist.' (IAB)
Zitationshinweis
Rudolph, Helmut (2008): Erwerbstätigkeit in Transferhaushalten: Arm trotz Arbeit. In: IAB-Forum H. 2, S. 34-39.