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Publikation

Die symbolische Inszenierung als kultureller Anderer

Beschreibung

"In diesem Artikel wird dafür plädiert, die Offene Methode der Koordinierung (OMK) jenseits von Macht und Lernen im Kontext der Weltkultur zu analysieren. Dazu wird die europäische Koordinierung nationaler Politik im Bereich der Inklusionspolitik mit John W. Meyers neoinstitutionalistischem Ansatz und Bourdieus Feldtheorie reinterpretiert. Aus dieser soziologischen Perspektive wird die OMK zu einer Vermittlungsinstanz zwischen den abstrakten Leitbildern der Weltkultur und den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Um sie herum emergiert ein europäisches Politikfeld, das anstatt von herkömmlichen interessegeleiteten Akteuren von interesselosen kulturellen Anderen bevölkert ist. Kulturelle Andere interpretieren weltkulturelle Werte und halten sie als konkrete Erwartungsstrukturen gegenüber den Mitgliedsstaaten relevant. Die europäische Politikkoordinierung kann damit, so die zentrale These des Beitrags, als Opportunitätsstruktur für die symbolische Konnotation von Akteursstrategien genutzt werden. Empirisch lassen sich fünf Typen von kulturellen Anderen identifizieren: konzeptionelle Entrepreneure, Wissensproduzenten, fundamentale Kritiker, distanzierte Beobachter und robust Handelnde. Indem die politischen Akteure ihre Forderungen als Beratung inszenieren, vermeiden sie es, einen für Mehrebenensysteme typischen Subsidiaritätsreflex bei den Mitgliedsstaaten auszulösen." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Bernhard, Stefan (2009): Die symbolische Inszenierung als kultureller Anderer. Zur Definition weltkultureller Skripte im Feld der europäischen Inklusionspolitik. In: Berliner Journal für Soziologie, Jg. 19, H. 1, S. 29-54. DOI:10.1007/s11609-009-0048-5