Ausbildungsmarkt: Mehr Schwung durch neue Regelungen?
Beschreibung
Viele Schulabgänger finden trotz sinkender Arbeitslosigkeit keine Lehrstelle. Politiker und Wissenschaftler diskutieren daher über ein Abgaben- oder Bonussystem, das Betriebe motivieren soll, mehr auszubilden. Im Rahmen ihrer Qualifizierungsinitiative 'Aufstieg durch Bildung' hat die Bundesregierung beschlossen, Zuschüsse an Unternehmen zu zahlen, die Lehrstellen für schwer vermittelbare Jugendliche anbieten. Der Beitrag erläutert die Maßnahmen, die im Rahmen der Qualifizierungsinitiative zu mehr Bildung und Qualifizierung führen sollen, und untersucht insbesondere inwieweit ein Ausbildungsbonus zur Förderung betrieblicher Ausbildungsplätze für Altbewerber, also für Personen, die mindestens im Vorjahr die allgemein bildende Schule, verlassen haben, das geeignete Instrument darstellt, dieser Zielgruppe zu helfen. Er kommt zu dem Schluss, dass insgesamt die Verbindung der Zusätzlichkeit von Ausbildungsplätzen mit enger Zielgruppenorientierung im Vergleich zu allgemeinen und übergreifenden Ansätzen positiv zu bewerten ist. Da der Vorschlag eines Ausbildungsbonus in Form eines Lohnkostenzuschusses für Altbewerber als zeitlich befristete Maßnahme zum Abbau des 'Altbewerberstaus' konzipiert ist, wird entscheidend für seinen Erfolg sein, dass die richtigen Personen förderberechtigt sind, sodass es zu möglichst geringen Mitnahmeeffekten kommt. Auch staatliche Zuschüsse können nicht für alle Bewerber eine betriebliche Ausbildung ermöglichen. Daher wird es nach Meinung der Autoren auch weiterhin nötig sein, das Lehrstellenangebot durch außerbetriebliche und berufsvorbereitende Qualifizierungsmaßnahmen zu ergänzen. (IAB)
Zitationshinweis
Dietrich, Hans, Martin Dietz, Michael Stops & Ulrich Walwei (2008): Ausbildungsmarkt: Mehr Schwung durch neue Regelungen? In: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik H. 115, S. 51-56.