Geldarrangements von Paaren
Beschreibung
Der Beitrag behandelt Geldarrangements in heterosexuellen Paarbeziehungen im internationalen und zeitlichen Vergleich auf der Basis von Daten des International Social Survey Programms. Er untersucht, ob und inwieweit in einer Paarbeziehung lebende Individuen ihre Geldarrangements als wechselseitiges Verpflichtungsverhältnis verstehen, in dem möglicherweise auch noch einseitige Abhängigkeiten zum Ausdruck kommen, oder ob und inwieweit sie einander finanzielle Autonomie zugestehen. Zunächst werden die bisherigen Untersuchungsergebnisse zu diesem Themenfeld diskutiert und anschließend die ausgewählten Länder (Westdeutschland, Ostdeutschland, Großbritannien, Norwegen, Schweden) und Daten vorgestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen eine Vielfalt von Geldarrangements bei Paaren erkennen. Es zeigt sich, dass Paare ihre Paarwirklichkeit auch in finanzieller Hinsicht sehr unterschiedlich konstruieren. Geld ist nicht gleich Geld, es wird vielmehr in ganz verschiedenartiger Weise als eigenes, gemeinsames oder als Geld des Partners wahrgenommen. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass gerade in Westdeutschland (in deutlichem Unterschied zu Ostdeutschland) die Frauen noch wesentlich deutlicher unterhaltsabhängig sind; hinzukommt, dass bei der Mehrheit der verheirateten Paare, die ihr Geld gemeinsam verwalten, die Frauen subjektiv wie objektiv deutlich geringere Einkommen aufweisen als ihre Ehemänner. Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern und zu Großbritannien wird in Ost- und Westdeutschland in einem hohen Maße die Berufstätigkeit der Frau als essenziell für ihre Unabhängigkeit gesehen. Dies deutet auf eine Unzufriedenheit mit dem Status quo hin. Die gelebte finanzielle Abhängigkeit der Frauen von den Männern und die Gewährung von Unterhalt ist insofern nicht mit den gewünschten Verhältnissen gleichzusetzen. (IAB)
Zitationshinweis
Ludwig-Mayerhofer, Wolfgang (2007): Geldarrangements von Paaren. Ein internationaler und zeitlicher Vergleich auf der Grundlage der ISSP-Befragungen von 1994 und 2002. In: S. Berghahn (Hrsg.) (2007): Unterhalt und Existenzsicherung : Recht und Wirklichkeit in Deutschland, S. 231-247.