Realisierung der EU-Erweiterung
Beschreibung
Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach der EU-Erweiterung lässt sich einerseits durch die Zugangsbegrenzung zum Arbeitsmarkt und die dadurch erzielten Umleitungseffekte charakterisieren, andererseits durch die widersprüchlichen Beobachtungen im Bezug auf die Entwicklung der Arbeitsmarktsituation für Bürger aus den EU-8-Ländern in Deutschland. In den letzten Jahren ist die Nettozuwanderung aus den EU-8-Ländern nach Deutschland angestiegen, und liegt inzwischen viel höher als die Nettozuwanderung aus der Türkei. Es scheint insofern eine gewisse Zuwanderung zu geben, die mit der Erweiterung zusammenhängt. Einen Teil der Nettozuwanderung bilden Personen aus den EU-8-Ländern, die im Rahmen der Niederlassungsfreiheit nach Deutschland kommen. Doch die Anzahl der Arbeitnehmer aus EU-8-Ländern ist immer noch sehr gering; ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung oder an der Gesamtbeschäftigung liegt unter ein Prozent. Die EU-Kommission bewertet die Erfahrungen mit der Übergangsregelung positiv und kommt zu der Schlussfolgerung, dass Bürger aus den EU-8-Ländern auf dem Arbeitsmarkt eine komplementäre und keine substitutive Rolle spielen. Eine Hauptschlussfolgerung der Kommission ist, dass sich die einschränkenden Übergangsregelungen nicht wesentlich auf die Wanderungsbewegungen auswirken. Gleichwohl ist die Verlängerung der Aussetzung der Arbeitnehmerfreizügigkeit keine Lösung, sondern bietet nur einen Aufschub der konstatierten Probleme. Der Arbeitsmarkt sollte nach Auffassung des Autors allmählich und flexibel so geöffnet werden, wie es nach wirtschaftlicher Logik sinnvoll ist, damit die Arbeitsmärkte sich auf das Jahr 2011 einstellen können. (IAB)
Zitationshinweis
Hönekopp, Elmar (2006): Realisierung der EU-Erweiterung. Herausforderung für den Arbeitsmarkt in Deutschland und für die Integration der hier lebenden Migranten und Migrantinnen. In: Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.) (2006): Nachbarschaften in Europa : in neuen Grenzen mit gemeinsamen Perspektiven. Arbeitsmigration als Normalität. Dokumentation, S. 5-44.