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Publikation

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort?

Beschreibung

"Der Beitrag untersucht anhand des Beispiels der Entsendung von Arbeitskräften im Baugewerbe, wie sich die Öffnung des Europäischen Binnenmarktes für Dienstleistungen auf einen Wirtschaftszweig auswirkte, der in der Vergangenheit gegenüber dem internationalen Wettbewerb geschützt gewesen war. Hierbei zeigt sich, wie unterschiedliche institutionelle Rahmenbedingungen in einzelnen EU-Staaten zu Standortkonkurrenz auch im Dienstleistungssektor führen. In einem zweiten Schritt analysiert die Studie, wie auf europäischer und einzelstaatlicher Ebene versucht wurde, das auf entsandte Arbeitnehmer anwendbare Arbeitsrecht zu re-regulieren. Ausgehend von einer Situation der Rechtsunsicherheit wurden in Staaten mit hohen Arbeitskosten nationale Vorstöße unternommen, um durch die Erstreckung ihrer jeweiligen nationalen Mindeststandards auf entsandte Arbeitskräfte den Kostenvorteil ausländischer Produzenten zu vermindern. Dabei zeigen sich je nach polit-ökonomischer Konstellation und institutionellem Repertoire divergierende Lösungen. Diese nationalen Regelungen nahmen die Effekte einer gemeinschaftsrechtlichen Lösung vorweg, die im Anschluss als Rahmenrichtlinie verabschiedet werden konnte. Sie sichert die nationalen Regelungen rechtlich ab, ohne wesentliche Eingriffe vorzunehmen. Während die europarechtliche Regelung in diesem Sinne 'autonomieschonend' ist, mussten die nationalen Entsenderegelungen 'gemeinschaftsverträglich' ausgestaltet sein. Dies führte insbesondere in Deutschland zu Modifikationen im Tarifsystem des Baugewerbes. Der Beitrag zeigt schließlich auch, dass eine Schutzregelung zugunsten einer dem Wettbewerb ausgesetzten Branche Schrumpfung und Strukturwandel nicht aufhalten kann." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Eichhorst, Werner (2005): Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort? Die Entsendung von Arbeitnehmern in der Europäischen Union. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 38, H. 2/3, S. 197-217.

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