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Publikation

HOP - an occupational indicator for the potential of Working From Home (im Erscheinen)

Beschreibung

"Das Arbeiten von zu Hause aus (im folgenden WFH genannt) gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die zunehmende Verfügbarkeit moderner Informations- und Kommunikationstechnologien es vielen Arbeitnehmern ermöglicht, selbst zu entscheiden, wo (und wann) sie arbeiten. Es ist jedoch wichtig anzuerkennen, dass bestimmte Arbeiten nicht außerhalb des Arbeitsplatzes ausgeführt werden können. Arbeiten, die mit digitalen Geräten wie Smartphones oder Laptops und einer Internetverbindung erledigt werden können, lassen sich relativ leicht von zu Hause aus erledigen. In Berufen, die soziale Nähe oder einfach physische Anwesenheit erfordern (z. B. bei der Überwachung und Steuerung von Maschinen, Systemen oder Geräten oder bei der Erbringung von Dienstleistungen für Menschen), ist WFH jedoch sehr schwierig, da es (derzeit) keine Technologien gibt, die die mit WFH verbundene soziale oder physische Distanz überbrücken können. Wenn das Potenzial für WFH in einem Beruf nicht berücksichtigt wird, führen Analysen darüber, wer WFH unter welchen Umständen nutzt oder wie sich die Nutzung von WFH auf Beschäftigung oder Löhne auswirkt, zu verzerrten Schätzungen. Es gibt verschiedene frühere Messungen des WFH-Potenzials in den Berufen. Es wird jedoch ein Indikator benötigt, der die folgenden vier Kriterien erfüllt. Erstens sollte der Indikator auf objektiven und nicht auf subjektiven Einschätzungen beruhen, da die subjektiven Einschätzungen der Befragten zu ihrer WFH-Fähigkeit naturgemäß mit ihren normativen Überzeugungen und persönlichen Präferenzen verbunden sind. Zweitens hängt die WFH-Fähigkeit nicht direkt von den Arbeitsaufgaben ab, sondern vielmehr davon, ob es möglich ist, ein vergleichbares Arbeitsumfeld an einem anderen Ort als dem vorgesehenen Arbeitsplatz zu schaffen. Drittens muss unbedingt vermieden werden, Berufe als entweder völlig geeignet oder ungeeignet für WFH zu kategorisieren, da die Arbeitsbedingungen in allen Berufen WFH mehr oder weniger wahrscheinlich machen. Viertens bedeutet dies, dass nicht nur das Vorhandensein ausgewählter (geeigneter) Arbeitsbedingungen, sondern die Bewertung aller typischen Arbeitsbedingungen eines Berufes notwendig ist, um festzustellen, ob sie die Arbeit von zu Hause aus ermöglichen. In diesem Papier entwickeln wir daher einen neuen Indikator für das berufsspezifische WFH-Potenzial, das wir „Home Office Potential“ (HOP) nennen. HOP gibt für jeden Beruf im Vergleich zu allen anderen an, ob es möglich ist, diesen Beruf in einer anderen Arbeitsumgebung als der eigentlichen Arbeitsstätte auszuüben. HOP ergänzt damit andere WFH-Indikatoren, die auf (subjektiven) Einschätzungen der Befragten oder auf Informationen über die am Arbeitsplatz ausgeübten Tätigkeiten beruhen. Zu diesem Zweck verwenden wir Informationen über Arbeitsbedingungen aus der deutschen Expertendatenbank BERUFENET. Im vorliegenden Beitrag wird HOP für eine Reihe von Berufsaggregaten nach der Klassifikation der Berufe in Deutschland (KldB-2010) und der Internationalen Standardklassifikation der Berufe (ISCO-08) zur Verfügung gestellt. Informationen zum WFH-Potenzial liegen für bis zu 1.200 Berufseinheiten vor, was einen wesentlichen Vorteil der Verwendung von Expertendaten gegenüber Befragungsdaten darstellt. Zur Beurteilung der Konstruktvalidität wurde eine Reihe von Analysen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Analysen zeigen, dass HOP geeignet ist, die Machbarkeit von Heimarbeit in einem bestimmten Beruf zu beurteilen." (Autorenreferat, IAB-Doku, © De Gruyter)

Zitationshinweis

Bruns, Franziska, Britta Matthes & Michael Stops (2025): HOP - an occupational indicator for the potential of Working From Home (im Erscheinen). In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik.