Überarbeitung der IAB-Arbeitszeitrechnung im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
Beschreibung
"Im vorliegenden Forschungsbericht wird über den Anlass, die Methodik und die Ergebnisse der Überarbeitung der IAB-Arbeitszeitrechnung (IAB-AZR) im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) berichtet. Die IAB-AZR ist in die VGR des Statistischen Bundesamtes eingebunden und liefert regelmäßig lange, vergleichbare Zeitreihen zu den geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland. Da für die IAB-AZR die für die VGR verbindlichen Konzepte und Definitionen maßgeblich sind, ergeben sich aus der Generalrevision 2024 der VGR auch Änderungen für die IAB-AZR. Im Rahmen der Generalrevision 2024 waren keine weitreichenden methodischen Änderungen vorgesehen. Die im Jahr 2014 eingeführten internationalen VGR-Konzepte des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) behalten ihre Gültigkeit und werden sich erst mit der nächsten Generalrevision 2029 grundlegend ändern. So werden derzeit sowohl die Systematik der Wirtschaftszweige (NACE) als auch das ESVG überarbeitet und neu gefasst. Die Generalrevision 2024 wurde innerhalb der IAB-AZR zum Anlass genommen, die Datenquellen der einzelnen Arbeitszeitkomponenten zu überprüfen und zu aktualisieren, revidierte Datenstände einzuarbeiten sowie bislang nicht verwendete statistische Datengrundlagen in die Berechnungen zu integrieren. Um Brüche in den Zeitreihen möglichst zu vermeiden, werden die Ergebnisse für Deutschland rückwirkend bis 1991 neu berechnet. Eine wesentliche Bezugsgröße, die aus der VGR in die IAB-AZR einfließt, ist die Erwerbstätigenrechnung (ETR) des Statistischen Bundesamtes. Da diese im Rahmen der VGR-Revision ebenfalls neu berechnet wurde, wurden auch diese Zeitreihen differenziert nach Stellung im Beruf in der IAB-AZR aktualisiert. Änderungen ergaben sich weiterhin bei der Berechnung der Zahl der Mehrfachbeschäftigten, der Arbeitsausfälle durch Kurzarbeit sowie der Jahresarbeitszeit der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen. Darüber hinaus wird auf aktuelle Herausforderungen bei der Modellierung einzelner Arbeitszeitkomponenten hingewiesen, beispielsweise bei der Berechnung des Krankenstandes. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte nach neuer Berechnung im Jahr 2023 mit einem Jahresdurchschnitt von 46,0 Millionen Personen einen neuen Höchststand. Im Gegensatz dazu ist die durchschnittliche Jahresarbeitszeit der Erwerbstätigen in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere aufgrund der gestiegenen Teilzeitquote kontinuierlich gesunken. In der Summe haben die Erwerbstätigen im Jahr 2023 61,44 Milliarden Stunden gearbeitet, was noch unter dem Stand der Jahre vor der Covid-19-Pandemie liegt. Der Revisionsbedarf war insgesamt gering: Die Jahresarbeitszeit der Erwerbstätigen weicht in einzelnen Jahren bei den Veränderungsraten um -0,3 bis +0,2 Prozentpunkte von den bisherigen Ergebnissen ab. Beim Arbeitsvolumen sind Abweichungen zwischen -0,2 bis +0,1 Prozentpunkte zu den bisherigen Ergebnissen zu verzeichnen. Der Forschungsbericht ist wie folgt gegliedert: Nach einer kurzen Erläuterung des konzeptionellen Rahmens des Rechenwerkes der IAB-AZR wird ein Überblick über die Datenquellen, die Berechnungsmethoden sowie die Entwicklung der einzelnen Arbeitszeitkomponenten gegeben und beschrieben, welche Auswirkungen die Generalrevision auf die jeweiligen Zeitreihen hatte. Daran schließt sich ein kurzer Abschnitt mit den gesamtwirtschaftlichen Ergebnissen zu Arbeitszeit und Arbeitsvolumen an und stellt diese dem Ergebnisstand vor der Revision gegenüber." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Wanger, Susanne, Tobias Hartl, Markus Hummel & Yasemin Yilmaz (2024): Überarbeitung der IAB-Arbeitszeitrechnung im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. (IAB-Forschungsbericht 20/2024), Nürnberg, 47 S. DOI:10.48720/IAB.FB.2420