Der Arbeitsmarkt in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2003 und 2004
Beschreibung
"Nach einem Rückblick auf die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in den letzten Jahren wird auf der Basis einer Alternativprojektion eine Vorausschau auf Tendenzen in den Jahren 2003 und 2004 gegeben. Im Anschluss werden ausgewählte Themen ausführlicher behandelt (Außenwirtschaftliche Entwicklungen, Arbeitsmarktdynamik und Arbeitsmarktpolitik in Deutschland). Die seit 2001 anhaltende weltwirtschaftliche Schwäche hat die deutsche Volkswirtschaft aufgrund ihrer engen Außenverflechtung belastet. Dennoch verhinderte die relativ stabile Entwicklung der Exporte zuletzt ein noch schwächeres gesamtwirtschaftliches Ergebnis. Eine selbsttragende binnenwirtschaftliche Eigendynamik blieb in Deutschland bislang aus. Wesentliche Konjunkturimpulse für die Weltwirtschaft können zur Zeit fast ausschließlich von der US-Ökonomie erwartet werden. Die Perspektiven für den deutschen Arbeitsmarkt 2003 haben sich nach zwei Jahren wirtschaftlicher Stagnation nicht aufgehellt. Mit einer schnellen und kräftigen Konjunkturbelebung ist derzeit nicht zu rechnen. Die Erwerbstätigkeit wird tendenziell weiter sinken und die Unterbeschäftigung erneut kräftig steigen. Die traditionellen Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung der BA vermeiden offene Arbeitslosigkeit und entlasten insoweit den Arbeitsmarkt zwar in erheblichem Umfang, aber mit abnehmender Tendenz. Die auf unmittelbare Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zielenden Maßnahmen nehmen kräftig zu. Unter den herrschenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen dürfte ihr Wirkungsgrad aber bescheiden sein. Schließlich sind wichtige Schritte zur Reform des Arbeitsmarktes eingeleitet worden. Mit spürbaren Wirkungen ist aber erst allmählich zu rechnen. Auch wenn sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr belebt und die Wirtschaft 2003 um 0,5 % wächst, kann erst gegen Ende des Jahres 2003 mit einer Stabilisierung am Arbeitsmarkt gerechnet werden. Im Jahresdurchschnitt wären rd. 4,4 Mio. Arbeitslose zu verzeichnen, 340.000 mehr als im Vorjahr. Die Analyse zeigt, dass es auch bei hoher und steigender Unterbeschäftigung erhebliche Bewegungen am Arbeitsmarkt gibt, namentlich zwischen Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit. Sie belegen die prinzipielle Funktionstüchtigkeit des Arbeitsmarkts. Im Zusammenspiel mit einer außenwirtschaftlichen Belebung und den Arbeitsmarktreformen wäre dann im Jahr 2004 eine merkliche Besserung am Arbeitsmarkt zu erwarten. Aber auch bei 2% Wirtschaftswachstum wäre aus heutiger Sicht mit einer Zahl vom 4,35 Mio. Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt zu rechnen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Bach, Hans-Uwe, Susanne Koch, Emil Magvas, Leo Pusse, Thomas Rothe & Eugen Spitznagel (2003): Der Arbeitsmarkt in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2003 und 2004. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 36, H. 1, S. 7-45.