Demographische Alterung und Arbeitskräftepotenzial
Beschreibung
"Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung nimmt die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte langfristig ab. Selbst hohe Zuwanderungen werden diesen Trend nicht stoppen können. Aus rein demografischen Gründen, also ohne Zuwanderung, würde das Arbeitskräfteangebot zwischen dem Jahr 2000 und 2040 um rund 16 Mio. sinken. Aber auch bei einem jährlichen Wanderungsüberschuss von 100.000 oder 200.000 Personen wird das Arbeitskräfteangebot in den nächsten 40 Jahren je nach Entwicklung der Erwerbsbeteiligung um etwa 7 Mio. bis 11 Mio. abnehmen. Sogar ein jährlicher Wanderungsüberschuss von 500.000 Personen würde nicht ausreichen, die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte dauerhaft halten zu können. Langfristig sinkt selbst dann das Arbeitskräfteangebot. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung und damit auch das des Arbeitskräfteangebotes wird in Zukunft mit Sicherheit deutlich höher liegen als heute. Der Anteil älterer Arbeitskräfte (50 Jahre und älter) wird sich langfristig von heute rund 23 % auf deutlich über 30 % erhöhen. Die Anzahl jüngerer Arbeitskräfte wird wahrscheinlich dramatisch zurückgehen. Im Jahr 1996 standen dem Arbeitsmarkt noch rund 10,3 Mio. jüngere Arbeitskräfte (im Alter 15 bis unter 30 Jahre) zur Verfügung. Bei einer jährlichen Nettozuwanderung von beispielsweise 200.000 Personen dürften es im Jahr 2040 nur noch etwa 6,2 Mio. bis 6,6 Mio. sein, also bis zu 4 Mio. weniger. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen ist steigerungsfähig. Das Angebot an Kinderbetreuung und familienfreundliche Arbeitszeiten sind von zentraler Relevanz für die Erwerbstätigkeit der Frau. Wenn es gelingt, Beruf und Familie (besser) zu vereinbaren, dann könnte die Frauenerwerbsquote ein Niveau erreichen, das mit dem der Männer fast übereinstimmt. Das Potenzial, das sich damit erschließen ließe, lässt sich auf ein bis zwei Millionen Frauen beziffern. Die quantitativ bedeutsamsten Reserven bestehen in einer Steigerung der Alterserwerbstätigkeit, einschließlich eines höheren Renteneintrittsalters. Als Nebeneffekt geht damit allerdings eine verstärkte 'Alterung' des Arbeitskräfteangebotes einher." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Fuchs, Johann (2003): Demographische Alterung und Arbeitskräftepotenzial. In: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.) (2003): Eine Frage des Alters : Herausforderungen für eine zukunftsorientierte Beschäftigungspolitik. IAB-Colloquium „Praxis trifft Wissenschaft“ am 20. und 21. Oktober 2003 in der Führungsakademie der BA in Lauf, S. 1-22.