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Publikation

Förderung der abschlussorientierten beruflichen Weiterbildung: Entwicklung von Zugangszahlen und Teilnahmestrukturen vor und nach der Einführung der Weiterbildungsprämien im Jahr 2016

Beschreibung

"Seit dem 1. August 2016 können Teilnehmende an einer durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) nach § 81 SGB III geförderten beruflichen Weiterbildung, die auf einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf zielt, unter bestimmten Voraussetzungen eine Weiterbildungsprämie erhalten. Diese beträgt bei erfolgreichem Abschluss der Zwischen- bzw. Abschlussprüfung 1.000 bzw. 1.500 Euro. Die Weiterbildungsprämien sollen zum einen die Motivation zur Aufnahme einer Weiterbildung erhöhen, zum anderem auch das Durchhaltevermögen stärken und vorzeitige Abbrüche verhindern. Eine Ermittlung der kausalen Effekte der Weiterbildungsprämie ist nicht ohne starke Modellierungsannahmen möglich, da die Prämie flächendeckend eingeführt wurde und alle Teilnehmenden an einer geförderten abschlussorientierten beruflichen Weiterbildung seitdem Anspruch auf die Prämie haben. Somit ist es nicht ohne Weiteres möglich, eine geeignete Vergleichsgruppe zu konstruieren, die für eine Wirkungsanalyse benötigt würde. Dieser Beitrag präsentiert deskriptive Auswertungen zur Entwicklung der Zugänge in geförderte abschlussorientierte berufliche Weiterbildungen für den Zeitraum zwei Jahre vor bis vier Jahre nach Einführung der Weiterbildungsprämien im August 2016. Dabei wird auch auf Entwicklungen bei der Zusammensetzung der Teilnehmenden eingegangen. Die aggregierten Zugangszahlen zeigen zunächst, dass seit dem Jahr 2014 die abschlussorientierten Weiterbildungen über die Jahre hinweg etwa 20 Prozent der geförderten beruflichen Weiterbildungen insgesamt ausmachen. Die absolute Zahl der Zugänge in abschlussorientierte Weiterbildungen nimmt im Zeitverlauf im Trend leicht zu und erreicht 2019 mit etwa 75.000 Zugängen einen Höchststand. Im Jahr 2019 trat das Qualifizierungschancengesetz in Kraft, das die Fördermöglichkeiten für Beschäftigte stark erweitert hat. Seitdem nimmt die Bedeutung der Beschäftigtenqualifizierung in der geförderten Weiterbildung zu. Zuletzt zeigen die aggregierten Zahlen einen Rückgang der Zugänge zu Beginn der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020. Die absolute Zahl der Zugänge kann auch davon beeinflusst werden, wie viele Personen arbeitslos gemeldet sind und so für eine Förderung in Frage kommen. Deshalb werden für weitere Auswertungen auch Förderintensitäten betrachtet, für die die Zugangszahlen auf den jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenbestand bezogen werden. Die Förderintensität ist insbesondere zwischen 2016 und 2019 gestiegen (2020 pandemiebedingt allerdings wieder zurückgegangen). Die hier beobachteten Entwicklungen lassen sich jedoch nicht kausal interpretieren, sondern könnten neben der Einführung der Weiterbildungsprämie auf zahlreiche weitere Faktoren zurückzuführen sein. Da die Weiterbildungsprämie Anreize für bestimmte Personengruppen liefern könnte, die ohne eine Prämie nicht an einer Weiterbildung teilgenommen hätten, könnte die Prämie auch die Zusammensetzung der Teilnehmenden beeinflussen. Die deskriptive Auswertung nach Zugangsstrukturen in abschlussorientierte Weiterbildungen zeigt, dass zwischen 2014 und 2019 absolut vor allem die Zugangszahlen von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, von Männern, von Personen aus dem Rechtskreis SGB III sowie von Beschäftigten gestiegen sind. Da die Prämie jeweils nach erfolgreichem Abschluss der Zwischen- bzw. Abschlussprüfung ausgezahlt wird, könnte sie zudem Anreize schaffen, die geförderte Weiterbildung nicht vorzeitig abzubrechen. Deshalb werden zuletzt auch Entwicklungen der erfolgreichen Abschlüsse sowie Abbrüche dargestellt. Es zeigt sich, dass bei den Zugängen in abschlussorientierte geförderte Weiterbildung – ohne zugelassene kommunale Träger (zkT) – der Anteil der erfolgreich abgeschlossenen Maßnahmen zwischen 2014 und 2018 leicht abgenommen, der Anteil der Abbrüche leicht zugenommen hat. Auch hier ist aufgrund des rein deskriptiven Charakters der Auswertungen keine Aussage über kausale Wirkungen möglich." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Kleifgen, Eva, Thomas Kruppe, Julia Lang, Christopher Osiander, Konrad Roesler & Gesine Stephan (2022): Förderung der abschlussorientierten beruflichen Weiterbildung: Entwicklung von Zugangszahlen und Teilnahmestrukturen vor und nach der Einführung der Weiterbildungsprämien im Jahr 2016. (IAB-Forschungsbericht 15/2022), Nürnberg, 22 S. DOI:10.48720/IAB.FB.2215

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