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Publikation

Un/erbetene Beobachtung

Beschreibung

"Fragen der Bewertung sind – so die Ausgangsthese des Beitrags – in das Internet, so wie es aktuell verfasst ist, elementar eingeschrieben: Fragen nach der Bewertung des richtigen Maßes an Beobachtbarkeit. Internetbasierte Kommunikation eröffnet praktisch unbegrenzte Möglichkeiten der Beobachtung, Überwachung und Datensammlung durch diverse Institutionen und Akteur/ innen. Gleichzeitig sind viele kooperative Medien, nicht zuletzt zahlreiche Anwendungen im Web 2.0, darauf angelegt, dass die Teilnehmer/innen sich gezielt beobachtbar machen. Der Beitrag fokussiert das Spannungsverhältnis zwischen der Überwachungsgesellschaft und einer Kultur der Maximierung der Produktion medialer Daten aus der Sicht von Nutzer/innen anhand der Unterscheidung „erbetene/unerbetene Beobachtung“. Von Interesse ist die kritische Urteilskraft von Social-Media-Nutzer/innen gerade deshalb, weil diese über ihre Online-Aktivitäten in die eigene Überwachung und Kontrolle ‚verstrickt‘ sind. Empirisch wird mit Bezug auf die Soziologie der Rechtfertigung von Boltanski und Thévenot sowie die Arbeiten von Kessous ein Blick auf subjektive Deutungen und Rechtfertigungen un/erbetener Beobachtung seitens junger Netzakteur/innen geworfen. Die empirisch vorgefunden Legitimierungen richtigen Medienhandelns zeigen, dass bei Fragen der Beschränkung von Daten und Kommunikation nicht nur eine Ökonomie der Aufmerksamkeit eine Rolle spielt, sondern diverse Konfigurationen verschiedener Rechtfertigungsordnungen relevant werden." (Autorenreferat, © Springer Nature)

Zitationshinweis

Englert, Kathrin, David Waldecker & Oliver Schmidtke (2019): Un/erbetene Beobachtung. Bewertung richtigen Medienhandelns in Zeiten seiner Hyper-Beobachtbarkeit. In: J. Kropf, S. Laser (Hrsg.) (2019): Digitale Bewertungspraktiken, S. 215-236. DOI:10.1007/978-3-658-21165-3_9