Beschäftigungsverhältnisse
Beschreibung
Beschäftigungsverhältnisse bilden die Schnittstelle zwischen ökonomisch motivierten quantitativen und qualitativen Veränderungen von Erwerbsarbeit, die als Flexibilisierungen bezeichnet werden, und gewandelten sozialen Ansprüchen an die Arbeits- und Lebensgestaltung (Zeitsouveränität, Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Privatleben, soziale Sicherung von Übergängen, persönliche Entfaltung). In der Bundesrepublik Deutschland war lange Zeit die soziale Form des 'Normalarbeitsverhältnisses' die prägende Form von Beschäftigungsverhältnissen in der Industrie und in mittel- und großbetrieblichen Arbeitsorganisationen. Der Bericht beschreibt den sozialen Wandel im System der bezahlten Erwerbsarbeit und die Folgen für die von angebots- und nachfrageorientierten Chancen, Risiken und Charakteristika beeinflussten Beschäftigungsverhältnisse. Für diese Veränderungen, die aus der Perspektive der Betriebe und der Beschäftigten unterschiedlich bewertet werden können, werden Messkonzepte vorgeschlagen und erörtert. Einer Überblicksbeschreibung der Erwerbsformen insgesamt folgt die Detailanalyse einzelner Erwerbsformen (Teilzeitbeschäftigung, geringfügige Beschäftigung, befristete Beschäftigung, Leiharbeit) und ihrer Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Befunde lassen vermuten, dass die Zunahme der vom Normalarbeitsverhältnis abweichenden Beschäftigungsverhältnisse zu einer Stabilisierung der internen Arbeitsmärkte und zu Beschäftigungssicherung und geringer Fluktuation der Beschäftigten in Normalarbeitsverhältnissen führt, dies allerdings unter Inkaufnahme einer doppelten Benachteiligung (schlechtere und unsichere Arbeitsverhältnisse sowie weitgehender Ausschluss von Qualifizierung) der in diesen Erwerbsformen Beschäftigten. (IAB)
Zitationshinweis
Alda, Holger (2005): Beschäftigungsverhältnisse. In: M. Baethge (Red.), P. Bartelheimer (Red.), T. Fuchs (Red.), N. Kratzer (Red.) & I. Wilkens (Red.) (2005): Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland : Arbeit und Lebensweisen. Erster Bericht, S. 245-269.