Labor in the boardroom
Beschreibung
"Wir schätzen die Effekte einer Gesetzesauflage, nach welcher ein Drittel der Sitze im Aufsichtsrat eines Unternehmens durch Arbeitnehmer(-vertreter) zu besetzen sind (shared governance). Konkret untersuchen wir dabei eine Gesetzesreform in Deutschland, welche diese Auflage abrupt für neue Firmen aufhob, für bereits bestehende Firmen jedoch weiterbestehen ließ. Unsere Ergebnisse stehen dabei in starkem Widerspruch zur kanonischen Hold-up Hypothese, die von einem Rückgang der Investitionsanreize für Unternehmer bei steigenden Einfluss der Arbeitnehmer ausgeht. Stattdessen finden wir positive Effekte für die Kapitalbildung. Weiterhin führt Arbeitnehmerbeteiligung jedoch nicht zu höheren Lohnaufschlägen oder einer stärkeren Umverteilung von Monopolrenten. Darüber hinaus führt Arbeitnehmerbeteiligung nicht zu geringer Profitabilität oder Fremdkapitalaufnahme, jedoch wird Outsourcing reduziert. Die Ergebnisse sind konsistent mit komplexeren Modellen von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, in welchen Arbeitnehmerbeteiligung die wiederholte Interaktion zwischen den Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit institutionalisiert wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Jäger, Simon, Benjamin Schoefer & Jörg Heining (2021): Labor in the boardroom. In: The Quarterly Journal of Economics, Jg. 136, H. 2, S. 669-725. DOI:10.1093/qje/qjaa038
Weitere Informationen
früher (möglw. abweichend) erschienen als: IAB-Discussion Paper