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Publikation

Human Capital in Labor Economics - Novel Perspectives and Research Strategies

Beschreibung

"Das Bildungsniveau der Beschäftigten in Deutschland steigt kontinuierlich an. Zwischen 1980 und 2014 wuchs der Anteil der männlichen Vollzeitbeschäftigten mit einem Universitäts- oder FH-Abschluss in Westdeutschland von sechs auf 20 Prozent. Allerdings ist dieses Humankapital in Deutschland ungleich verteilt. Einerseits gibt es Städte, in denen über 30 Prozent der Beschäftigten studiert haben. Andererseits gibt es Regionen, in denen weniger als fünf Prozent der Beschäftigten einen Universitäts- oder FH-Abschluss haben. <br> <br> Wissenschaftler argumentieren, dass Humankapital die Produktivität von Beschäftigten und Gesellschaften steigert. Analog zu Investitionen in Sachkapital erhöhen Investitionen in Humankapital die Fähigkeiten und die Effizienz von Personen. Die Forschung geht daher davon aus, dass Humankapital entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung ist und führt Einkommensunterschiede zwischen Nationen auf Unterschiede in deren Humankapital zurück. Durch höhere Löhne profitieren auch die Individuen selbst von Investitionen in ihr Humankapital. Zusätzlich erzeugt Humankapital positive externe Effekte, welche die Produktivität von sozialen Kontakten steigert. <br> <br> Diese Dissertation trägt zum Thema Humankapital innerhalb von zwei Forschungsfeldern bei. Erstens ergänzt sie die Literatur zu Humankapitalexternalitäten, welche sich mit externen Effekten von individuellem Humankapital auf andere Individuen beschäftigt. Hier werden Humankapitalexternalitäten erstmalig aus einer dynamischen Perspektive betrachtet. Zusätzlich untersucht die Dissertation die geografische Reichweite von Humankapitalexternalitäten. Der zweite thematische Schwerpunkt der Arbeit trägt zur Forschung über Arbeitsmarkteffekte der Globalisierung bei. Hier wird gezeigt, dass Firmen interne Umstrukturierungen durchführen nachdem sie ausländischen Direktinvestitionen tätigen. Während der erste Schwerpunkt der Dissertation externe Produktivitätseffekte von Humankapital untersucht, beleuchtet der zweite Schwerpunkt die Entwicklung des Humankapitals von Beschäftigten nach einem exogenen Ereignis. <br> <br> Die Literatur zu Humankapitalexternalitäten beschäftigt sich fast ausschließlich mit statischen externen Effekten von Humankapital innerhalb vordefinierter geografischer Einheiten. Mit dieser Dissertation wird die Literatur um zwei Perspektiven erweitern. Das erste Kapitel untersucht externe Effekte durch intranationale Migration von Hochqualifizierten. Hierfür wird der regionale Bestand an Humankapital in Zu- und Abwanderung, sowie Arbeitsmarkteintritte und Arbeitsmarktaustritte zerlegt. Diese Zerlegung erlaubt es, die zugrundeliegenden Mechanismen von Humankapitalexternalitäten genauer zu beleuchten und zu untersuchen, wie sich externe Effekte im Zeitverlauf entwickeln. Das zweite Kapitel analysiert die geografische Reichweite von Humankapitalexternalitäten. Erstmalig in der Forschung werden hierfür funktionale Datenanalyse und exakt geokodierte Sozialversicherungsdaten verwendet, welche es erlauben, einen funktionellen Zusammenhang von Humankapitalexternalitäten und räumlicher Distanz herzustellen. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Reichweite und die räumliche Abnahme von Humankapitalexternalitäten zu bestimmen. Beide Kapitel verwenden neue Schätzmethoden, welche es erlauben, Humankapitalexternalitäten von Marktmechanismen auf dem Arbeitsmarkt zu trennen. <br> <br> Der zweite Schwerpunkt der Dissertation beschäftigt sich mit Auswirkungen der Globalisierung auf den Arbeitsmarkt. Die Globalisierung führt zu einer veränderten Arbeitsnachfrage von Firmen. Die empirische Literatur hierzu beschäftigt sich hauptsächlich mit Effekten auf Löhne und Entlassungen und deutet auf heterogene Auswirkungen auf verschiedene Gruppen hin. Neben Lohnanpassungen und Entlassungen haben Firmen aber auch Anreize, sich intern umzustrukturieren. Statt vorhandene Beschäftigte zu entlassen und neue Arbeitskräfte einzustellen, kann es für Firmen Sinnvoll sein, interne Personalanpassungen durchzuführen. So verfügen interne Beschäftigte im Vergleich zu Externen über firmenspezifisches Humankapital. Auch Informationsasymmetrien bezüglich der Arbeitsproduktivität sind bei vorhandenen Beschäftigten geringer als bei Externen. Das dritte Kapitel dieser Dissertation beschäftigt sich daher mit der Frage, wie ausländische Direktinvestitionen firmeninterne Umstrukturierungen beeinflussen. Im Speziellen wird der Einfluss von ausländischen Direktinvestitionen auf die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte beruflich auf- oder absteigen und dadurch mehr oder weniger komplexe Tätigkeiten ausführen untersucht." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Eppelsheimer, Johann (2020): Human Capital in Labor Economics - Novel Perspectives and Research Strategies. Regensburg, 156 S.