Adaption der Berufsaspiration bei Jugendlichen - Wirkung sozialer Herkunft sowie Opportunitäts- und Marktstrukturen
Projektlaufzeit: 22.12.2010 bis 31.10.2013
Kurzbeschreibung
Ziel des Projektes „Adaption der Berufsaspiration bei Jugendlichen“ ist, die Veränderung des Ausbildungsberufswunsches von Haupt- und Realschüler/-innen im Abschlussjahr während der Ausbildungsplatzsuche zu untersuchen. Wenn sich die Jugendlichen im letzten Jahr an den allgemeinbildenden Schulen auf dem Lehrstellenmarkt bewerben, werden sie dort mit den Nachfrage- und Eintrittsbedingungen im Berufsbildungssystem konfrontiert. Sind die Jugendlichen mit ihrer Bewerbung auf einen bestimmten Ausbildungsberuf nicht erfolgreich, dann sind die Jugendlichen gefordert, ihre Suchstrategie und Berufsaspiration zu verändern. Es ist anzunehmen, dass die Anpassung der Berufsaspiration von der sozialen Herkunft und dem sozialen Umfeld der Jugendlichen abhängt.
Die zentralen Fragestellungen des Projektes lauten:
• Verändern Jugendliche zwischen dem Beginn des Abschlussjahres bis zur realisierten Berufsausbildung bzw. anderweitigen Aktivitäten (weiterführende Schule, Berufsvorbereitung, Arbeitsmarkt) ein Jahr später ihren Berufswunsch?
• Wie verändert sich der Ausbildungsberufswunsch der Jugendlichen in diesem Zeitraum?
• Welche Gruppen unter den Jugendlichen verändern zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Bedingungen das Berufsziel im Laufe des Bewerbungsprozesses?
• Wer wird sich in Abhängigkeit von dem Verlauf der Bewerbungsgeschichte wie gut im Lehrstellenmarkt positionieren?
Das Forschungsprojekt ist vor allem aufgrund des ungebrochenen Interesses an der dualen Ausbildung seitens der Schulabsolvent/-innen und Betriebe und der zunehmenden Bedeutung des Berufsschulsystems relevant. Die Studie betrachtet eine wichtige Phase im Übergang von der Schule in die Berufsausbildung mit entscheidendem Einfluss für die weitere Erwerbskarriere. Es stellt sich dabei die Frage nach einer möglichen Fehlallokation der Ausbildungsressourcen und eines suboptimalen Matching-Prozesses auf dem Lehrstellenmarkt. Aus den Ergebnissen können schließlich Erkenntnisse gewonnen werden, wie gut es den Jugendlichen gelingt, sich an den Anforderungen an den Lehrstellenmarkt zu orientieren und sich in einem Ausbildungsberuf zu platzieren. Es können Empfehlungen zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler abgeleitet werden.
Die Datenbasis wird durch eine Befragung von Schüler/-innen in den letzten Jahrgangstufen an Hauptschulen und Realschulen in Nürnberg gewonnen. Die Schüler/-innen werden über das Schuljahr 2011/12 mit einer Längsschnittstudie begleitet. Durch eine wiederholte Erhebung werden die individuellen Bewerbungsaktivitäten und die jeweiligen Rückmeldungen aus dem Arbeitsmarkt im Verlauf der Abschlussklasse erfasst und so eine wichtige Entscheidungsphase der Ausbildungsfindung abgebildet. Die Studie enthält zudem eine standardisierte Eingangsbefragung, in der Personenmerkmale und die relevante Vorgeschichte der Jugendlichen abgefragt werden, und eine Abschlussbefragung zur Situation der Jugendlichen nach Ende des Abschlussjahres im September/Oktober 2012. Neben der Befragung der Jugendlichen werden zusätzliche Informationen zu Berufsorientierungsangeboten an den beteiligten Schulen und im Klassenkontext durch eine Befragung der Klassenlehrer/-innen erhoben. Weiterhin werden die Eltern der teilnehmenden Jugendlichen zu ihren Berufs- und Ausbildungsaspirationen für ihre Kinder jeweils zu Beginn und am Ende des Erhebungszeitraumes befragt.
Ziel
Der Einfluss sozialer Herkunft und Marktsignalen auf die Bewerbungsentscheidungen von Haupt- und Realschüler und dessen Anpassungsprozess im Schulabschlussjahr wird theoretisch modelliert und empirisch getestet.