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Projekt

Beitrag zur Qualitätssicherung der Integrierten Erwerbsbiografien: Entwicklung alternativer Abgrenzungsvorschläge für Arbeitslosigkeit

Projektlaufzeit: 01.10.2005 bis 31.12.2013

Kurzbeschreibung

Integrierte Erwerbsbiografien (IEB) des IAB werden in Zukunft eine der wichtigsten Datenquellen für die Arbeitsmarktforschung in der Bundesrepublik Deutschland sein: Für Stichproben können die Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit zu Zeiten der Arbeitsplatzsuche, des Leistungsbezugs sowie der Maßnahmenteilnahme mit den Meldungen zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungszeiten verknüpft werden.

Aufgabe des Projektes ist es, erstens Vorschläge für die Abgrenzung von Arbeitslosigkeit in den IEB zu entwickeln. Dabei ist einerseits der Frage nachzugehen, welche Möglichkeiten des Umgangs mit fehlenden und inkonsistenten Informationen existieren. Andererseits sind aber auch Probleme der Definition von Arbeitslosigkeit (z.B. Berücksichtigung ausschließlich registrierter Arbeitslosigkeit oder auch verdeckter Arbeitslosigkeit) zu diskutieren. Zweitens werden in dem Projekt Sensitivitätsanalysen durchgeführt (z.B. Untersuchung der Determinanten der Arbeitslosigkeit, Modellierung der Erwerbsbiografien in einer Evaluationsstudie), um zu prüfen, wie sich unterschiedliche Abgrenzungen auf die Ergebnisse empirischer Analysen auswirken.

Ziel des Projektes ist es letztlich, wohl definierte Standards für die Definition von Arbeitslosigkeitsperioden für die IEB zu entwickeln, die dann der Forschungsgemeinde als Richtgrößen angeboten werden können.

Ziel

Ein wesentliches Projektziel ist es, Standards für die Definition von Arbeitslosigkeitsperioden in den IEB zu entwickeln und der Scientific Community zur Verfügung zu stellen.

Methoden

Das Projekt soll insbesondere folgende Teilprobleme behandeln:

Umgang mit Lücken in den Erwerbsverläufen: Lücken in der IEB-Erwerbshistorie von Arbeitslosen können auf verschiedene Statuspositionen zurückzuführen sein: So kann etwa eine Krankheit, selbständige Beschäftigung, nicht registrierte Arbeitslosigkeit, Bildungsteilnahme oder Inaktivität vorliegen. In dem Projekt soll untersucht werden, ob Lücken in den Erwerbsverläufen in einem statistischen Zusammenhang mit anderen beobachtbaren individuellen Variablen stehen. Es sind Regeln der Zuordnung zu definieren und im Anschluss anhand der Gesamtdaten zu prüfen. Zum Teil werden sich hier lediglich Unter- und Obergrenzen der Zeit der Arbeitslosigkeit bilden lassen.

Sinnvolle Definitionen von Arbeitslosigkeit: Die registrierte Arbeitslosigkeit der BA ist mit folgenden Problemen behaftet: Erstens sind manche Personen zwar beim Arbeitsamt als arbeitslos registriert, suchen aber keine Arbeit. Zweitens lassen sich viele Arbeitssuchende nicht registrieren, da sie ohnehin keinen Anspruch auf Unterstützungsleistungen besitzen ( Stille Reserve .) Drittens werden Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen den Arbeitslosen nur zum Teil zugerechnet, so dass bestimmte Maßnahmenteilnahmen Zeiten der verdeckten Arbeitslosigkeit darstellen. Ob eine gewählte Definition der Arbeitslosigkeit sinnvoll ist, dürfte auch von der zu untersuchenden Fragestellung abhängen. Wenn es darum geht, die Ausgaben der BA zu analysieren, dürften die LeH- und die MTG Informationen von zentraler Bedeutung sein. Geht es um Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote (registrierte Arbeitslosigkeit), sollten BewA- Informationen berücksichtigt werden.

Umgang mit Inkonsistenzen in den Daten: In einer Vielzahl von Fällen sind in den IEB unzulässige Überschneidungen (oder auch Lücken) zwischen den einzelnen Episoden zu beobachten. Die resultierenden Unplausibilitäten lassen sich als Inkonsistenzen inhaltlicher Art bezeichnen. Für den Umgang mit entsprechenden Inkonsistenzen können ausgehend von Vorinformationen und Erwartungen top down logische Regeln aufgestellt werden. Die Konsequenzen entsprechender Regeln können in die Sensitivitätsanalysen weiter untersucht werden. Zudem kann eine explorative Überprüfung von Einzelfällen erfolgen, um aus dieser wiederum Handlungsempfehlungen herzuleiten.

Ökonometrische Sensitivitätsanalysen für die Arbeitslosigkeitsdefinitionen : Diese Sensitivitätsanalysen sollen die Relevanz der Fragestellung klären bzw. verdeutlichen: Welche soziodemographischen bzw. erwerbshistorischen Variablen stehen in einem statistischen Zusammenhang mit Inkonsistenzen in den Daten bzw. fehlenden Informationen? Inwieweit führen Inkonsistenzen und fehlende Informationen zu unzuverlässigen Ergebnissen? Ändern sich die Ergebnisse mikroökonometrischer Untersuchungen in Abhängigkeit von der gewählten Abgrenzung der Arbeitslosigkeit? Grundsätzlich ist anzustreben, hier mindestens eine inhaltliche Analyse durchzuführen, bei der Arbeitslosigkeit die abhängige Variable darstellt, als auch eine Analyse, bei der Arbeitslosigkeit eine wichtige erklärende Variable ist.

 

Leitung

Bernd Fitzenberger
01.10.2005 - 31.12.2013
01.10.2005 - 31.12.2013
01.10.2005 - 31.12.2013
Ralf A. Wilke
01.10.2005 - 31.12.2013