Neuberechnung der Regionalindikatoren zur Neuabgrenzung der Fördergebiete (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur)
Projektlaufzeit: 01.03.1998 bis 01.04.2000
Kurzbeschreibung
Das IAB ist seit Jahren gutachterlich tätig für die Festlegung der Fördergebiete der Regionalpolitik in Ost- und Westdeutschland. Mit diesem Projekt, das im Auftrag der Bund-Länder-Kommission erstellt und vom Land Nordrhein-Westfalen finanziert wurde, sollte die Überprüfung der bisherigen und die Neuabgrenzung der künftigen Förderkulisse ab dem Jahr 2000 begründet werden. Die politische Entscheidung über die Förderkulisse wurde unter anderem auch auf die Arbeiten des IAB gestützt. Damit wurde einerseits arbeitsmarktlichen Aspekten entsprechendes Gewicht gegeben und andererseits wird dadurch die Genehmigung der nationalen Förderung durch die Europäische Kommission erleichtert.
Bereits im November 1998 wurden folgende gesamtdeutsch vergleichbare Indikatoren für 271 Arbeitsmarktregionen (in neuer Definition) geliefert:
-Arbeitslosenquote: Gleitender Durchschnitt von 3/1996 bis 9/1998, Entwicklung der Arbeitslosigkeit von 1996 bis 1998
-Unterbeschäftigungsquote: Gleitender Durchschnitt von 3/1996 bis 9/1998, Entwicklung der Unterbeschäftigung von 1996 bis 1998 (Die Entlastungseffekte der ausgewählten SGB III-Maßnahmen wurden auf den Wohnort der Teilnehmer umgerechnet.)
Diese Quoten wurden mit den Nennern "Abhängige Erwerbspersonen" und "Alle Erwerbspersonen" gerechnet.
-Struktur der Arbeitslosigkeit 1998: Frauenarbeitslosigkeit (Anteil in Prozent), Langfristarbeitslosigkeit (Anteil in Prozent), Jugendarbeitslosigkeit (Anteil in Prozent)
-Ursachen der Arbeitslosigkeit: Nachfragesog vs. Angebotsdruck
Die Ergebnisse wurden u.a. für Westdeutschland, Ostdeutschland und Gesamtdeutschland normiert und standardisiert. Dann wurden sie mit anderen Indikatoren (Infrastruktur, Beschäftigungsprognose und Einkommensindikatoren) kombiniert und zu verschiedenen Entscheidungsmodellen zusammengeführt und vorgestellt. Nach eingehender Diskussion und Prüfung wurde schließlich aus der Vielzahl der Varianten von Bund und Ländern ein Indikatorenmodell gewählt, bei dem die IAB-Indikatoren (nach multiplikativer Verknüpfung) mit einem Gewicht von 80% eingehen:
-Regionalindikatoren für westdeutsche Arbeitsmarktregionen:
durchschnittliche Arbeitslosenquote von 1996 bis 1998 (40%), Einkommen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pro Kopf 1997 (40%), Infrastrukturindikator (BBR) (10%) und Erwerbstätigenprognose bis 2004 (Bade, Uni Dortmund) (10%)
-Regionalindikatoren für ostdeutsche Arbeitsmarktregionen:
durchschnittliche Unterbeschäftigungsquote von 1996 bis 1998 (40%), Einkommen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pro Kopf 1997 (40%), Infrastrukturindikator (BBR) (10%) und Erwerbst tigenprognose bis 2004 (Bade, Uni Dortmund) (10%)
Auf der Basis dieser Gutachtenarbeiten wurde vom Planungsausschuß der Bund-Länder-Kommission am 25. März 1999 die künftige Förderkulisse mit abgestuften Fördersätzen bis 2004 festgelegt. Das Indikatorsystem erlaubt nicht nur die Auswahl der Interventionsgebiete für nationale und europäische Strukturhilfen, sondern auch eine gesamtdeutsche Wertung von Vorranggebieten unter arbeitsmarktpolitischen Aspekten. Dies entspricht dem Ziel einer stärkeren Verzahnung von regionaler Strukturpolitik und Arbeitsmarktpolitik.