Forschung zur Karenzzeit Wohnen im Rahmen der Bürgergeld-Evaluierung
Projektlaufzeit: 01.03.2023 bis 31.12.2026
Kurzbeschreibung
Das Projekt untersucht die Auswirkungen der zwölfmonatigen Karenzzeit für die Kosten der Unterkunft im Bürgergeld. Dabei soll der Einfluss auf die Bürgergeldbeziehenden als auch auf die Jobcenter-Mitarbeitenden und die Jobcenter als Organisationseinheiten untersucht werden. In Ansätzen soll das Projekt auch die fiskalischen Wirkungen nachvollziehen. Hierfür werden zum einen für bestehende und neue Befragungen des IAB Befragungsinstrumente entwickelt und erhoben. Dies umfasst Fragen im „Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung“ (PASS), in der hochfrequenten Webbefragung des Online Panel for Labour Market Research (OPAL), sowie in der IAB-Webbefragung von Mitarbeitenden und den Geschäftsführungen von Jobcentern (OnJob). Zum anderen werden die georeferenzierten Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit verwendet, um kausale Aussagen zu Verhaltensänderungen von Grundsicherungs- bzw. Bürgergeldbeziehenden vor und nach Einführung des Bürgergeldes zur untersuchen. Zusätzlich werden im Rahmen des Projekts erstmals systematisch Zeitreihendaten zu den lokalen Referenzwerten für die Angemessenheit der Unterkunftskosten von allen Jobcentern erhoben. Damit liefert das Projekt Informationen zu Kenntnis und Einschätzung der Leistungsbeziehenden zur Karenzzeitregelung und ihrer Reform, sowie systematische Informationen zu Einschätzung und Anwendung der Karenzzeitregelungen seitens der Jobcenter. Die Prozessdatenanalysen zum Arbeitsangebot und der Weiterbildungsbereitschaft von Leistungsbeziehenden vor und nach der Reform erlauben eine Quantifizierung wichtiger Reformeffekte.
Ziel
Im Bürgergeld werden die Kosten der Unterkunft erst nach dem Ablauf einer zwölfmonatigen Karenzzeit auf ihre Angemessenheit überprüft. Das Projekt untersucht die Wirkung dieser Maßnahme auf betroffene Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld, erstens durch die Befragung von Leistungsbeziehenden und Jobcenter-Mitarbeitenden und zweitens mithilfe von Prozessdaten.
Methoden
"Zunächst sollen im „Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung“ (PASS) Bürgergeldbeziehende befragt werden. Ziel ist die Analyse ihres Bewusstseins über die Karenzzeitregelung, ihre faktische Betroffenheit und ihres Verhaltens bei der der Job- und Wohnungssuche. Dazu soll eine neue Fragenbatterie im PASS entwickelt werden, weshalb kein Vergleich mit der Periode vor Einführung des Bürgergelds möglich ist. Ergänzend ist geplant, die für PASS entwickelten Fragen in die hochfrequente Webbefragung des Online Panel for Labour Market Research (OPAL) einzubringen. Bis zum Ende der Laufzeit des OPAL-Projekts 2024 könnten so Bürgergeldbeziehende mehrfach zur Karenzzeitregelung befragt werden. So stünde zusätzliche Information zeitnah zur Verfügung und wäre auch mit den Prozessdaten direkt verknüpfbar. Ebenso werden Instrumente für die bundesweite IAB-Webbefragung von Mitarbeitenden und den Geschäftsführungen von Jobcentern (OnJob) entwickelt, um einen repräsentativen Überblick über den Ablauf und die Varianz der Verwaltungsprozesse zu den Themen Unterkunftskosten und Karenzzeit zu erhalten. Zudem sollen Wechselwirkungen von Kostensenkungsverfahren auf die Vermittlungs- und Beratungstätigkeit erforscht werden. Um dem Ziel näher zu kommen, kausale Auswirkungen der Karenzzeit zu bestimmen, soll in einem zweiten Schritt mithilfe von Prozessdaten (LHG, LST-S, IEB-GEO) das Verhalten von Grundsicherungs- bzw. Bürgergeldempfängern vor und nach Einführung des Bürgergeldes untersucht werden. Geplant ist der Vergleich von Bedarfsgemeinschaften mit ähnlichen Eigenschaften und Wohnkosten, die auf unterschiedlichen Seiten einer Gemeindegrenze leben und für die deshalb unterschiedlich hohen Angemessenheitsgrenzen für die Kosten der Unterkunft gelten. Aufgrund der Datenlage und der Ausgestaltung der Karenzzeit-Regelung müssen dabei Ausnahmen bei der Angemessenheitsprüfung ignoriert werden. "