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Der Pflegebranche fehlen akut Fachkräfte. Mit der demografisch bedingten Alterung der Bevölkerung verschärft sich die Lage auf lange Sicht weiter. Als eine Ursache für den Fachkräftemangel werden u. a. zu niedrige Gehälter angeführt. Bis 2019 sind die Entgelte in der Krankenpflege weitgehend entsprechend der allgemeinen Entgeltentwicklung gestiegen, in der Altenpflege waren die Steigerungen überdurchschnittlich. Nach 2019 sind die Entgelte sowohl in der Kranken- als auch in der Altenpflege im Gegensatz zur allgemeinen Entgeltentwicklung überdurchschnittlich gewachsen. Letztere stagnierte im Coronajahr 2020 vor allem wegen der umfangreichen Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes (Pusch/Seifert 2021: 99). Seit 2021 spielte die Inflation eine zunehmend große Rolle, weil mit ihrem überdurchschnittlichen Anstieg die realen Entgeltzuwächse deutlich stärker geschmälert wurden, als in der Vergangenheit. Zur Einordnung der nominalen Entgeltentwicklung berechnen wir daher auf der Basis des vom Statistischen Bundesamt erstellten Verbraucherpreisindex zusätzlich die preisbereinigte Realentgeltentwicklung.
Die hier vorgenommenen Entgeltanalysen beziehen sich auf Vollzeitbeschäftigte in den
folgenden vier häufigsten Berufsgattungen unter den Pflegeberufen (Stichtag jeweils 31.12.):

  • Helfer*innenberufe in der Krankenpflege
  • Fachkraftberufe in der Krankenpflege
  • Helfer*innenberufe in der Altenpflege
  • Fachkraftberufe in der Altenpflege.

Von allen Beschäftigten in den Berufen der Kranken- und Altenpflege, sind 85 Prozent in diesen
vier ausgewählten Hauptpflegeberufen tätig. Genauere Definitionen dieser Berufe befinden sich
in den Datengrundlagen.

Um in Deutschland ausbilden zu können, müssen Betriebe bestimmte gesetzliche Voraussetzungen erfüllen. Welcher Anteil der Betriebe überhaupt ausbildungsberechtigt ist und wie viele dieser Betriebe mit Ausbildungsberechtigung auch tatsächlich ausbilden, legen die Tabellen differenziert nach Branchen, Betriebsgrößenklassen und getrennt nach West- und Ostdeutschland dar.

Ein weiterer wichtiger Indikator für die betriebliche Ausbildung ist die Übernahmequote, die angibt, welcher Anteil der ausgebildeten Auszubildenden nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss von den Betrieben übernommen wird.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels haben viele Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen. Wie sich die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen in den einzelnen Branchen und nach Größenklassen darstellt und welche Gründe für die Nichtbesetzung von den Betrieben als ausschlaggebend erachtet werden bzw. welche Erklärungen hierfür vorliegen können, wird in den Tabellen aufgezeigt. Mit verschiedenen betrieblichen Strategien versuchen die Betriebe daher, die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen. Welche Maßnahmen dies im Einzelnen sind und welche Betriebe diese nutzen, hierzu geben die Tabellen ebenfalls Hinweise.

Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe an allen Betrieben 2023 in Prozent

Betriebliche KategorienAnteil der ausbildungsberechtigten Betriebe
Land- und Forstwirtschaft59
Bergbau, Energie, Wasser, Abfall54
Verarbeitendes Gewerbe71
Baugewerbe65
Handel und Reparatur von Kfz54
Verkehr und Lagerei33
Information und Kommunikation44
Beherbergung und Gastronomie25
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen57
Unternehmensnahe Dienstleistungen50
Erziehung und Unterricht58
Gesundheits- und Sozialwesen48
Übrige personenennahe Dienstleistungen40
Organisationen ohne Erwerbscharakter, Öffentliche Verwaltung36
1 bis 9 Beschäftigte41
10 bis 49 Beschäftigte65
50 bis 499 Beschäftigte86
500 und mehr Beschäftigte93
Westdeutschland52
Ostdeutschland46
Deutschland51
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

Anteil der ausbildenden Betriebe 2023 in Prozent

Betriebliche KategorienAnteile an allen ausbildungsberechtigten BetriebenAnteile an allen Betrieben
Land- und Forstwirtschaft4728
Bergbau, Energie, Wasser, Abfall7138
Verarbeitendes Gewerbe6345
Baugewerbe7246
Handel und Reparatur von Kfz6133
Verkehr und Lagerei5719
Information und Kommunikation5323
Beherbergung und Gastronomie5814
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen4324
Unternehmensnahe Dienstleistungen4422
Erziehung und Unterricht7140
Gesundheits- und Sozialwesen7033
Übrige personenennahe Dienstleistungen4518
Organisationen ohne Erwerbscharakter, Öffentliche Verwaltung6322
1 bis 9 Beschäftigte4117
10 bis 49 Beschäftigte7649
50 bis 499 Beschäftigte9077
500 und mehr Beschäftigte9891
Westdeutschland6031
Ostdeutschland5425
Deutschland5930
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

Übernahmequote von Auszubildenden 2023 in Prozent – Anteil der übernommenen Auszubildenden an allen Auszubildenden mit erfolgreichem Ausbildungsabschluss

Betriebliche KategorienÜbernahmequote
Land- und Forstwirtschaft39
Bergbau, Energie, Wasser, Abfall88
Verarbeitendes Gewerbe80
Baugewerbe78
Handel und Reparatur von Kfz66
Verkehr und Lagerei84
Information und Kommunikation87
Beherbergung und Gastronomie67
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen77
Unternehmensnahe Dienstleistungen81
Erziehung und Unterricht72
Gesundheits- und Sozialwesen72
Übrige personenennahe Dienstleistungen67
Organisationen ohne Erwerbscharakter, Öffentliche Verwaltung91
1 bis 9 Beschäftigte59
10 bis 49 Beschäftigte73
50 bis 499 Beschäftigte77
500 und mehr Beschäftigte90
Westdeutschland75
Ostdeutschland78
Deutschland76
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

Nichtbesetzungsquote von Ausbildungsplätzen 2023 in Prozent – Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze an allen angebotenen Ausbildungsplätzen

Betriebliche KategorienNichtbesetzungsquote
Land- und Forstwirtschaft36
Bergbau, Energie, Wasser, Abfall32
Verarbeitendes Gewerbe32
Baugewerbe46
Handel und Reparatur von Kfz39
Verkehr und Lagerei30
Information und Kommunikation35
Beherbergung und Gastronomie38
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen30
Unternehmensnahe Dienstleistungen37
Erziehung und Unterricht27
Gesundheits- und Sozialwesen34
Übrige personenennahe Dienstleistungen45
Organisationen ohne Erwerbscharakter, Öffentliche Verwaltung10
1 bis 9 Beschäftigte57
10 bis 49 Beschäftigte42
50 bis 499 Beschäftigte29
500 und mehr Beschäftigte12
Westdeutschland35
Ostdeutschland40
Deutschland35
Kernregion33
Randregion36
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

Wichtigster Grund für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen 2023 – Anteil der Betriebe, die den jeweiligen Grund nannten, an allen Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen in Prozent

Betriebliche Kategorienzu wenige Bewerberkeine geeigneten BewerberBewerber haben sich anderweitig entschieden
  Land- und Forstwirtschaft661519
  Bergbau, Energie, Wasser, Abfall372934
  Verarbeitendes Gewerbe45513
  Baugewerbe38548
  Handel und Reparatur von Kfz335513
  Verkehr und Lagerei35623
  Information und Kommunikation304822
  Beherbergung und Gastronomie40564
  Finanz- und Versicherungsdienstleistungen46827
  Unternehmensnahe Dienstleistungen34589
  Erziehung und Unterricht422236
  Gesundheits- und Sozialwesen56368
  Übrige personenennahe Dienstleistungen54434
  Org.o.E., Öffentliche Verwaltung355313
  Total405110
  1 bis 9 Beschäftigte414712
  10 bis 49 Beschäftigte39529
  50 bis 499 Beschäftigte38549
  500 und mehr Beschäftigte29656
Westdeutschland39519
Ostdeutschland414712
Deutschland405110
Kernregion325612
Randregion444710
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

Erklärung für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen 2023 – Anteil der Betriebe, die den einzelnen Faktoren eine hohe oder sehr hohe Bedeutung beimessen, an allen Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen in Prozent

Betriebliche KategorienAusbildungsberuf hat kein gutes ImageArbeitsbedingungen sind wenig attraktivAufstiegs- oder Verdienstmöglichkeiten sind wenig attraktivSchlechte Erreichbarkeit des BetriebsSchlechte Erreichbarkeit der Berufsschule
Land- und Forstwirtschaft3854392723
Bergbau, Energie, Wasser, Abfall3834272120
Verarbeitendes Gewerbe3933302522
Baugewerbe5252271622
Handel und Reparatur von Kfz3242491216
Verkehr und Lagerei4344462534
Information und Kommunikation43142021
Beherbergung und Gastronomie8393563214
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen57147317
Unternehmensnahe Dienstleistungen285119610
Erziehung und Unterricht2848551720
Gesundheits- und Sozialwesen5857511013
Übrige personenennahe Dienstleistungen5338582123
Organisationen ohne Erwerbscharakter, Öffentliche Verwaltung38164068
1 bis 9 Beschäftigte3539371118
10 bis 49 Beschäftigte4642371819
50 bis 499 Beschäftigte4951381716
500 und mehr Beschäftigte4536232314
Westdeutschland4343371416
Ostdeutschland4142322129
Deutschland4243371618
Kernregion393839811
Randregion4144381817
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

Anteil der Betriebe, die 2023 die jeweilige Unterstützungsleistung für Auszubildende angeboten haben, an allen Betrieben, die Ausbildungsstellen angebotenen bzw. Ausbildungsverträge abgeschlossenen haben in Prozent

Betriebliche KategorienVermittlung von WohnmöglichkeitenFinanz.Unterstützung bei der UnterbringungSachleistungenPrämien oder SonderzahlungenFin. Unterstützung ÖPNV-MobilitätFin.Unterstützung ind. MobilitätAndere Sach- und Geldleistungen
Land- und Forstwirtschaft4314114882637
Bergbau, Energie, Wasser, Abfall34322676744553
Verarbeitendes Gewerbe12131866463839
Baugewerbe12132463403734
Handel und Reparatur von Kfz992262463939
Verkehr und Lagerei21142782634449
Information und Kommunikation18187268765542
Beherbergung und Gastronomie42151553403437
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen19186475537458
Unternehmensnahe Dienstleistungen1183662524639
Erziehung und Unterricht11-1042282019
Gesundheits- und Sozialwesen1581465543741
Übrige personenennahe Dienstleistungen23-2737571734
Organisationen ohne Erwerbscharakter, Öffentliche Verwaltung1282468522414
1 bis 9 Beschäftigte14142956444136
10 bis 49 Beschäftigte1392161463637
50 bis 499 Beschäftigte19102473523942
500 und mehr Beschäftigte26173484643448
Westdeutschland14102462473936
Ostdeutschland18152362463644
Deutschland15112462473838
Kernregion13113064563938
Randregion13112258433838
Quelle: IAB-Betriebspanel 2023.

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Diese monatlich erscheinende Datenreihe enthält eine Auflistung der aktuellen Prognosen verschiedener Institutionen und Forschungseinrichtungen.

Aktuelle Prognosen verschiedener Institutionen und Forschungseinrichtungen

Diese monatlich erscheinende Datenreihe enthält eine Auflistung der aktuellen Prognosen verschiedener Institutionen und Forschungseinrichtungen. Außerdem werden Konjunkturindikatoren und Daten zur Entwicklung von Arbeitsmarkt und Erwerbstätigkeit in Zeitreihen dargestellt.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verzeichnet den ersten Anstieg seit fast einem Jahr Abwärtstrend. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steigt im Dezember um 0,4 Punkte auf 99,9 Punkte und liegt damit nur knapp unter dem neutralen Wert von 100. Auch das European Labour Market Barometer steigt erstmals seit sieben Rückgängen in Folge wieder und liegt nun bei 99,2 Punkten.

„Die Arbeitsagenturen sehen gerade für die Arbeitslosigkeit kein einfaches Jahr voraus, aber die Talfahrt der Erwartungen setzte sich zum Jahreswechsel nicht fort“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Beide Komponenten des Barometers steigen gegenüber dem Vormonat. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit liegt im Dezember bei 97,0 Punkten, ein Plus von 0,5 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Somit haben sich die Erwartungen für die Arbeitslosigkeit verbessert, bleiben allerdings weiterhin klar im negativen Bereich.  Die Beschäftigungskomponente liegt nach einem Anstieg um 0,3 Punkte nun bei 102,7 Punkten, was weiterhin eine moderate Zunahme der Beschäftigung erwarten lässt. Die Entwicklung ist im Vergleich zu früheren Zeiten jedoch gedämpft. „Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr der Selbstläufer der vergangenen Jahre, man kann sich aber auch im Wirtschaftsabschwung nach wie vor auf ihn verlassen“, erklärt Weber. Dennoch gibt er zu bedenken: „Für die wirtschaftliche Trendwende brauchen wir nicht nur einen stabilen Arbeitsmarkt, sondern auch Investitionen in die Transformation.“

Das European Labour Market Barometer legt im Dezember zum ersten Mal seit sieben Monaten zu. Nach einem Anstieg um 0,2 Punkte verzeichnet es nun 99,2 Punkte. Fast kein Land liegt aktuell über der neutralen Marke von 100 Punkten. Insofern steht Deutschland im europäischen Vergleich bei den Aussichten noch eher gut da, besonders bei der Beschäftigung. Die Beschäftigungskomponente des europäischen Barometers steigt um 0,2 Punkte auf 100,8 Punkte. Damit halten sich die Aussichten im positiven Bereich. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit klettert um 0,2 Punkte auf 97,6 Punkte. Der Ausblick bleibt somit deutlich negativ. „Die europäischen Arbeitsmarktservices blicken noch immer eher pessimistisch auf die nächsten Monate, aber es zeigt sich die Hoffnung, dass die Talsohle durchschritten ist“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 18 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Der Pflegebranche fehlen akut Fachkräfte. Mit der demografisch bedingten Alterung der
Bevölkerung verschärft sich die Lage auf lange Sicht weiter. Als eine Ursache für den
Fachkräftemangel werden u. a. zu niedrige Gehälter angeführt. Seit dem Jahr 2012 sind die
Entgelte bis 2019 in der Krankenpflege weitgehend entsprechend der allgemeinen
Lohnentwicklung gestiegen, in der Altenpflege waren die Steigerungen überdurchschnittlich.
Nach 2019 sind die Entgelte sowohl in der Kranken- als auch in der Altenpflege im Gegensatz zur
allgemeinen Lohnentwicklung überdurchschnittlich gewachsen. Letztere stagnierte im
Coronajahr 2020 vor allem wegen der umfangreichen Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes
(Pusch/Seifert 2021: 99). Seit 2021 spielt die Inflation eine zunehmend wichtige Rolle, weil mit
ihrem überdurchschnittlichen Anstieg Lohnzuwächse deutlich stärker neutralisiert werden, als in
der Vergangenheit. Zur Einordnung der nominalen Entgeltentwicklung berechnen wir daher auf
der Basis des vom Statistischen Bundesamt erstellten Verbraucherpreisindex zusätzlich die
preisbereinigte Reallohnentwicklung.
Die hier vorgenommenen Entgeltanalysen beziehen sich auf Vollzeitbeschäftigte in den
folgenden vier häufigsten Berufsgattungen unter den Pflegeberufen (Stichtag jeweils 31.12.):

  • Helferberufe in der Krankenpflege
  • Fachkraftberufe in der Krankenpflege
  • Helferberufe in der Altenpflege
  • Fachkraftberufe in der Altenpflege

Von allen Beschäftigten in den Berufen der Kranken- und Altenpflege, sind 85 Prozent in diesen
vier ausgewählten Hauptpflegeberufen tätig. Genauere Definitionen dieser Berufe befinden sich
in den Datengrundlagen.

Die Zahl der angebotenen offenen Stellen stieg bei negativ vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine betroffenen Betrieben deutlich schwächer als bei Betrieben, die nicht oder positiv betroffen waren. So lag der Stellenzuwachs im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal bei den überwiegend negativ betroffenen Betrieben bei 11 Prozent, während er bei den anderen Betrieben bei 35 Prozent lag. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Der Ukraine-Krieg spiegelte sich auch in der Entwicklung der Beschäftigung wider. Negativ betroffene Betriebe sahen im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal im Schnitt einen Rückgang der Beschäftigung um 1 Prozent, während die anderen Betriebe ein Wachstum von 12 Prozent verzeichneten.

Auch in den Beschäftigungserwartungen der Betriebe zeigen sich Unterschiede. Negativ betroffene Betriebe passten ihre Erwartungen hinsichtlich des Beschäftigungswachstums im Vergleich zu den anderen Betrieben etwas stärker nach unten an. Der Krieg dürfte somit insgesamt einen dämpfenden Effekt auf den aktuell hohen Arbeitskräftebedarf ausüben“, so Nicole Gürtzgen, Leiterin des Forschungsbereichs „Arbeitsmarktprozesse und Institutionen”.

Die Studie beruht auf Daten der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßig durchgeführten Quartalsbefragung von Betrieben zur Anzahl der offenen Stellen. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-23.pdf

Im Vergleich zu 2004 hat sich dieser Wert nur um drei Prozentpunkte verbessert. Da der Anteil von Frauen an allen Beschäftigten bei 44 Prozent liegt, bleibt ihre Unterrepräsentation in Führungspositionen bestehen. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen mit 41 Prozent deutlich häufiger vertreten. Seit 2016 hat sich dieser Anteil jedoch nicht mehr erhöht. In Ostdeutschland ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf beiden Führungsebenen höher als in Westdeutschland. Auf der zweiten Führungsebene ist in Ostdeutschland seit zehn Jahren sogar eine leichte Überrepräsentation von Frauen zu beobachten. „Sowohl betriebliche Rahmenbedingungen wie die Dauer und Flexibilität von Arbeitszeiten als auch die persönliche Lebenssituation von potenziellen Führungskräften entscheiden darüber, ob sie in Führungspositionen aufsteigen“, erläutert Susanne Kohaut, Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Betriebe und Beschäftigung“.

Mit sehr geringen Frauenanteilen an den Beschäftigten und den Führungskräften sind Frauen im Baugewerbe und im Bereich Verkehr und Lagerei dennoch überdurchschnittlich oft auf der ersten Führungsebene repräsentiert. Im Sektor Finanz- und Versicherungsdienstleistungen dagegen sind über die Hälfte der Beschäftigten Frauen. Ihr Anteil auf der ersten Führungsebene mit 16 Prozent und 32 Prozent auf der zweiten Führungsebene liegt über alle Branchen hinweg aber deutlich unter dem Durchschnitt.

23 Prozent der privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ermöglichen es Führungskräften in Teilzeit zu arbeiten. Im Vergleich zum Jahr 2014 hat sich dieser Anteil um sieben Prozentpunkte erhöht. Während es im Jahr 2014 häufiger Betriebe im Westen waren, die Führung in Teilzeit ermöglichten, lässt sich acht Jahre später kein Unterschied mehr zwischen West- und Ostdeutschland feststellen.

In 13 Prozent aller privatwirtschaftlichen Bertriebe wird mindestens eine Position auf der obersten oder zweiten Führungsebene in Teilzeit ausgeübt. Fast drei Viertel aller Teilzeit-Führungspositionenin der Privatwirtschaft sind von Frauen besetzt. „Die Bereitschaft von Arbeitgebern, Führen mit reduzierter Arbeitszeit zu ermöglichen, kann insbesondere für Personen mit Betreuungspflichten einen Weg darstellen, den beruflichen Aufstieg trotz familiärer Pflichten zu meistern“, ergänzt IAB-Forscherin Iris Möller.

Die Studie beruht auf den Daten des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung, an der jährlich gut 15.000 Betriebe teilnehmen. Sie ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-22.pdf. Ein Interview mit den Autorinnen finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/maenner-weiter-in-fuehrung/.

Der Anstieg des gesetzlichen Mindestlohns lag seit der Einführung im Januar 2015 insgesamt deutlich über dem Aufwuchs der Tariflöhne im gleichen Zeitraum. Die Kaufkraft des Mindestlohns war im September 2023 11,6 Prozent höher als bei der Einführung im Januar 2015. Die Tariflöhne haben seitdem 3,8 Prozent an realem Wert verloren. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die Mindestlohnkommission soll sich bei der Empfehlung über die Anpassung des Mindestlohns an der Entwicklung der Tariflöhne orientieren. Die Ampel-Koalition hob den Mindestlohn einmalig per Gesetz zum 1. Oktober 2022 auf 12 Euro an. Bis Januar 2022 waren die Tariflöhne stärker angestiegen als der Mindestlohn. Real stiegen die Tariflöhne seit der Einführung des Mindestlohns bis Januar 2022 um 3,7 Prozent, der Mindestlohn um 2,2 Prozent. Seitdem hat sich das Blatt gewendet. Der Mindestlohn stieg zwischen Januar 2022 und September 2023 real um 9,3 Prozentpunkte, die Tariflöhne sanken hingegen real um 7,6 Prozentpunkte. „Das ist insbesondere auf die einmalige Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro zum 1. Oktober 2022 durch die Ampel-Koalition zurückzuführen“, sagt Mario Bossler, Leiter der IAB-Arbeitsgruppe „Mindestlohn“.

„Die Mindestlohnerhöhungen konnten den inflationsbedingten Kaufkraftverlust mehr als ausgleichen“, führt IAB-Forscher Martin Popp aus. Dies gelte auch, wenn man berücksichtigt, dass Geringverdienende von der Inflation stärker betroffen sind als Besserverdienende. Eine Orientierung allein an der Tariflohnentwicklung hätte für diese Gruppe zu einem deutlichen Kaufkraftverlust geführt. IAB-Direktor Bernd Fitzenberger erklärt: „Durch die Erhöhung des Mindestlohns konnte die Kaufkraft von Geringverdienenden zuletzt deutlich verbessert werden.“ „Mindestlohnbeziehende können sich heute bei gleicher Arbeitszeit mehr leisten als noch bei der Einführung 2015“, so Fitzenberger weiter.

Die Studie ist abrufbar unter https://www.iab-forum.de/mit-der-erhoehung-auf-12-euro-liegt-die-entwicklung-des-gesetzlichen-mindestlohns-ueber-der-tariflohn-und-preisentwicklung/.

In Berufen, für die ein Hochschulabschluss notwendig ist, ist das relative Automatisierungspotenzial durch Künstliche Intelligenz am höchsten. Dagegen betrifft der Einsatz von Software eher Tätigkeiten von Beschäftigten mit geringen oder mittleren Qualifikationen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

„Berufe, die keine oder eine formale berufliche Ausbildung voraussetzen, erfordern derzeit in der Regel keinen Umgang mit großen Datenmengen, der durch den Einsatz von KI erleichtert werden kann“, erklärt IAB-Forscherin Verena Malfertheiner. „Softwarebasierte Systeme hingegen können repetitive, weniger qualifizierte Tätigkeiten übernehmen oder zumindest unterstützen“.

Die relativen Automatisierungspotenziale durch Künstliche Intelligenz und Software sind im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Informations- und Kommunikationstechnik besonders hoch. Dagegen sind die Bereiche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, der Handel inklusive Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie der Gesundheits- und Pflegebereich weniger betroffen. Dabei könnte das relative Automatisierungspotenzial durch Künstliche Intelligenz und Software in Berufen mit Fachkräfteengpässen eher eingesetzt werden als in Berufen ohne Engpässe. „Nicht alle Potenziale werden jedoch jetzt oder in der nahen Zukunft ausgeschöpft“, erläutert IAB-Forscher Michael Stops. „Ganze Berufe sind eher selten vollständig automatisierbar, da viele KI- und Software-Anwendungen einerseits noch in ihren Fähigkeiten begrenzt sind und andererseits ohnehin nur spezifische Tätigkeiten unterstützen“, so Stops weiter.

Berufe mit höherem Frauenanteil wie beispielsweise im Verkauf und in der Gesundheits- und Krankenpflege weisen zudem geringere relative Automatisierungspotenziale auf als Berufe mit höherem Männeranteil. „In Berufen mit einem hohen Frauenanteil sind häufiger umfassende soziale, zwischenmenschliche und kommunikative Fähigkeiten gefragt, da können digitale Technologien bislang nicht mithalten“, führt Ko-Autorin Marie-Christine Fregin von der Universität Maastricht aus.

Inwiefern sich Automatisierungspotenziale auf Beschäftigung und die Lohnentwicklung auswirken, müsse weiter untersucht werden, so die Studienautor*innen. Unternehmen und Beschäftigte sollten unterstützt werden, damit Produktivitätssteigerungen durch technologische Innovationen möglichst breit zur Wirkung kommen. Mögliche Maßnahmen seien die Förderung von Umschulungs- und (Weiter-)Bildungsangeboten.

Die Studie greift auf die Indikatoren des Ökonomen Michael Webb zur Messung der Automatisierungspotenziale in Berufen zurück. Diese erfassen anhand von Patentdaten separat für KI und Software, inwiefern berufliche Tätigkeiten übernommen werden könnten.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-21.pdf

Mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal lag die Teilzeitquote im dritten Quartal 2023 bei 39,2 Prozent. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. „Noch nie lag die Teilzeitquote so hoch wie heute“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal im dritten Quartal deutlich um 1,6 Prozent. Auch stieg die Zahl der Vollzeitbeschäftigten, allerdings deutlich schwächer mit 0,3 Prozent. Ausschlaggebend dafür ist ein Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht.

4,47 Millionen Beschäftigte gingen im dritten Quartal 2023 einer Nebentätigkeit nach, 2,9 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit folgt die Entwicklung wieder dem langfristigen Aufwärtstrend von vor der Pandemie. Die Zahl der Mehrfachbeschäftigten liegt um 410.000 über Vorkrisenniveau. Damit geht mittlerweile jede*r zehnte*r Beschäftigte einer weiteren bezahlten Tätigkeit nach.

Das Arbeitsvolumen ist gegenüber dem Vorjahresquartal mit 15,76 Milliarden Stunden gleichgeblieben. Es liegt damit leicht unter dem Vor-Corona-Stand des dritten Quartals 2019. „Der Wirtschaftsabschwung dämpft das Arbeitsvolumen: Die Beschäftigung steigt kaum noch, es gibt wieder etwas mehr Kurzarbeit sowie weniger Überstunden und Einzahlungen auf die Arbeitszeitkonten“, erklärt Weber. Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,7 Prozent auf 342,3 Stunden. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,7 Prozent und lag im dritten Quartal 2023 bei 46,04 Millionen Personen.

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab-az2303.xlsx zur Verfügung.

Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist  unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.