Der massive Anstieg der Studierenden- und Promovierendenzahlen in den letzen Jahrzehnten hat zur Folge, dass auch die Anzahl der Studien- bzw. Promotionsabbrüche - bei relativ konstant bleibenden Abbruchquoten - deutlich zunimmt. Was sind die individuellen Folgen solcher Abbrüche? Welche Personengruppen sind besonders „gefährdet“ - und warum? Im Vortrag werden drei aktuelle Studien vorgestellt, die sich mit verschiedenen Facetten abgebrochener Bildungsverläufe befassen.
In der ersten Studie wird ein experimenteller Ansatz zur Abschätzung der individuellen Arbeitsmarktfolgen eines Studienabbruchs vorgestellt. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt: 1. Was sind die (kausalen) Folgen eines Studienabbruchs bei Bewerbungen auf verschiedene Stellen? 2. Welche Faktoren begünstigen im Falle eines Studienabbruchs die Einladungswahrscheinlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden über 1.000 Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen im Rahmen von faktoriellen Surveyexperimenten befragt.
In der zweiten Studie geht es um Studien(miss)erfolge von Studierenden mit Migrationshintergrund. Während eine wachsende Zahl an Studien die Ursachen ambitionierter Bildungsentscheidungen von Migrant:innen diskutiert, liegen bislang kaum Studien zu den Konsequenzen dieser Entscheidungen vor. Wir argumentieren, dass ambitionierte Bildungsentscheidungen am Übergang in die Hochschule eine Schattenseite haben, da sie häufig Studienmisserfolge nach sich ziehen. Zur Überprüfung der Vorhersagen dienen Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS).
Die dritte Studie befasst sich mit Promotionsabbrüchen, einem in Deutschland empirisch kaum erforschten Thema, das nicht zuletzt im Zuge der #ichbinHanna Debatte an Brisanz gewinnt. Auf Basis deutschlandweiter Paneldaten des DZHW werden Zusammenhänge verschiedener individueller und institutioneller Merkmale mit der Promotionsabbruchwahrscheinlichkeit analysiert und diskutiert.
Termin
22.7.2021
, 13:00 - 14:00 Uhr
Zu Gast
Prof. Dr. Martin Neugebauer,
Freie Universität Berlin
Ort
Der Vortrag wird per Zoom übertragen. Bei Interesse müssten Sie sich bitte mit einer kurzen Mail an IAB.Colloquium@iab.de, unter Angabe des jeweiligen Vortrags, anmelden.