Termin
17.1.2019 - 18.1.2019
Ort
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
Regensburger Str. 100
90478 Nürnberg
Nachlese
Am 17. und 18. Januar 2019 fand bereits zum elften Mal der internationale Ph.D.-Workshop „Perspectives on (Un-)Employment“ am IAB statt. Die Veranstaltung hat zum Ziel, den Austausch von Doktoranden und Doktorandinnen unterschiedlicher Disziplinen der Arbeitsmarktforschung zu fördern und ihnen eine Plattform zu bieten, um ihre Arbeit vorzustellen sowie wertvolles Feedback zu erhalten.
Wie jedes Jahr organisierte eine Kohorte des gemeinsamen Graduiertenprogramms des IAB und des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg (GradAB) den Workshop. Mit Professor Daniel S. Hamermesh, Barnard College (USA) und Institut zur Zukunft der Arbeit, und Professorin Marita Jacob, Universität zu Köln, konnten ein renommierter Ökonom und eine renommierte Soziologin für die beiden Gastvorträge gewonnen werden. Insgesamt 22 Doktoranden und Doktorandinnen von Universitäten und Forschungsinstituten aus Deutschland, Polen, Österreich, Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Schweiz und der USA stellten darüber hinaus ihre Forschungsarbeiten in Form von Präsentationen und Postern vor.
Nach einem informellen „Get-Together“ am Vorabend der Konferenz, bei dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während einer Stadtführung durch Nürnberg besser kennen lernen konnten, eröffnete Professor Ulrich Walwei, kommissarischer Direktor des IAB, am Donnerstag die Veranstaltung. Daniel Hamermesh sprach anschließend in seiner Keynote über das Thema „Using Time Outside the Labor Market“. Der US-amerikanische Wissenschaftler stellte dabei die in der ökonomischen Forschung gängige Trennung zwischen Arbeit (work) und Freizeit (leisure) in Frage. Er zeigte auf, dass sich die Aktivitäten außerhalb der Arbeit nicht einfach aggregieren lassen, sondern eine differenzierte Betrachtung von „Freizeit“ notwendig ist.
In insgesamt drei Vortragsblöcken, die sich mit den Themen „Arbeitsangebot“, „Migration und Mobilität“ sowie „Evaluation von Institutionen und Politikmaßnahmen“ befassten, präsentierten Promovierende ihre Forschungsarbeiten.
Der erste Workshop-Tag bot außerdem eine Einführung in die Forschungsdaten des IAB. Dr. Matthias Umkehrer vom FDZ stellte zunächst die administrativen Daten des Instituts und die Möglichkeiten des Zugangs zu den Daten vor. Anschließend war Gelegenheit, sich über die verschiedenen Survey-Daten des IAB zu informieren. Jeder Datensatz wurde auf einem Poster vorgestellt. Mit Professor Lutz Bellmann, Leiter des Forschungsbereichs „Betriebe und Beschäftigung“ am IAB, sowie Dr. Philipp Grunau, Dr. Sebastian Bähr, Dr. Basha Vicari, Nadine Bachbauer und Benjamin Börschlein standen Datenexpertinnen und -experten aus verschiedenen Forschungsbereichen des Instituts für Fragen zur Verfügung.
Beim abendlichen Konferenzdinner konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich dann bei gutem fränkischen Essen in entspannter Atmosphäre weiter austauschen und ihr Netzwerk erweitern.
Marita Jacob eröffnete den zweiten Konferenztag mit einer Keynote zum Thema „Social Inequalities in Graduates‘ Labour Market Outcomes – Family of Origin, Field of Study and Career Progression“. Dabei sprach sie über ein Kernthema der Soziologie – soziale Ungleichheit – und erläuterte, wie die soziale Herkunft Bildungs- und Erwerbsentscheidungen beeinflusst.
Drei Vortragsblöcke zu den Themen „Atypische Beschäftigung“, „Löhne“ und „Gender“ gaben wiederum Promovierenden die Möglichkeit, ihre Forschung beispielsweise zu geschlechtsspezifischen Berufe und der geschlechtsspezifischen Lohnlücke zu präsentieren.
In einer weiteren Postersession beleuchteten vier Teilnehmerinnen unterschiedliche arbeitsmarktrelevante Fragen: Wie wirkt sich die Dauer der Arbeitslosenversicherung auf die Gesundheit aus? Ist das Bild des „simulierenden Bürokraten“ gerechtfertigt? Wie ergeht es Personen mit einer früheren Lernbehinderung auf dem Arbeitsmarkt? Wie kann die optimale Beförderungszeit innerhalb eines Unternehmens modelliert werden? In einem rotierenden Verfahren konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei jedem Poster einer Kurzpräsentation zuhören.
Der elfte Ph.D.-Workshop bot neue Einblicke in aktuelle Fragen der Arbeitsmarktforschung sowie Gelegenheit zu lebhaften Diskussionen und konstruktivem Austausch über arbeitsmarktrelevante Themen aus soziologischer wie ökonomischer Perspektive. Beiträge und Anmerkungen erfahrener IAB-Forscherinnen und -Forscher bereicherten die Diskussionen und trugen zu einer insgesamt äußerst gelungenen Veranstaltung bei.