Es ist eine Furcht, die nicht nur die Unternehmen umtreibt: Deutschland drohen auf breiter Front die Arbeitskräfte wegzubrechen. Schon jetzt herrschen in vielen Bereichen Engpässe. Mit 1,69 Millionen erreichte die Zahl der offenen Stellen bereits im vierten Quartal 2021 – also mitten in der Corona-Krise – ein Allzeithoch. Dabei steht uns die volle Wucht des demografischen Wandels erst noch bevor. Denn es gehen sehr viel mehr Ältere in Rente, als Jüngere nachrücken – eine Schere, die sich in den nächsten Jahren immer weiter öffnet. So umfasst der geburtenstärkste Jahrgang – 1964 – derzeit knapp 1,4 Millionen Menschen. Zum Vergleich: Bei den 2011 Geborenen, dem bislang geburtenschwächsten Jahrgang, sind es nur gut 700.000. „Wir werden vom demografischen Wandel überrollt“, fürchtet denn auch Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA). Zugleich braucht Deutschland mehr Fachkräfte denn je: So sollen in naher Zukunft Abertausende von Solardächern montiert, Windrädern aufgestellt und Wohnungen neu gebaut oder energetisch saniert werden. Wer soll Ältere und Kranke pflegen? Doch woher sollen all die Arbeitskräfte kommen? Die Klimawende – und nicht nur sie – droht am Personalmangel zu scheitern. Die Herausforderungen sind ebenso zahlreich wie schwierig: Wie können Ältere länger im Erwerbsleben gehalten werden? Wie schaffen wir es, dass Frauen ihre Arbeitszeit erhöhen? Wie lassen sich die vielen Langzeitarbeitslosen wieder in Lohn und Brot bringen? Wie kann Inklusion im Arbeitsmarkt verbessert werden? Doch selbst wenn all dies gelingen sollte – es wird nicht reichen. Es braucht deutlich mehr (qualifizierte) Zuwanderung als bisher, laut BA-Chef Detlef Scheele 400.000 mehr Zuzüge als Fortzüge – und dies jedes Jahr. Doch wie kann Deutschland mehr begehrte Arbeitskräfte aus dem Ausland anlocken, um die heimischen Lücken zu füllen? Hinzu kommt: Jahr für Jahr kehrte eine Million Menschen unserem Land den Rücken. Wie lassen sich diese Menschen dazu motivieren, in Deutschland zu bleiben? Diese und weitere Fragen wollen wir mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Arbeitsverwaltung diskutieren.
Termin
20.6.2022
, 18:00 Uhr
Ort
Historischer Rathaussaal der Stadt Nürnberg,
Rathausplatz 2,
90403 Nürnberg
Programm
Begrüßung und Einführung
Marcus König,
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
Podiumsgespräch
Moderation
Gerhard Schröder,
Deutschlandradio
Podiumsgäste
- Prof. Herbert Brücker,
Direktor des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung und Leiter des Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“ am IAB - Leonie Gebers,
Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales - Janina Kugel,
Aufsichtsrätin, Senior Advisorin und vormalige Personalvorständin bei Siemens - Eva Strobel,
Geschäftsführerin der Abteilung „Geldleistungen und Rehabilitation“ der BA
Nachgehakt – Fragen aus dem Publikum
Schlusswort
Prof. Bernd Fitzenberger,
Direktor des IAB
Nachlese
Nürnberger Gespräche: Deutschland im demografischen Dilemma — woher sollen die Arbeitskräfte kommen?
(Video dieser Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal des IAB)
Nürnberger Gespräche: Deutschland im demografischen Dilemma – woher sollen die Arbeitskräfte kommen?
(Veranstaltungsbericht im IAB-Forum)
In Kooperation mit
Die Veranstaltungsreihe wird von der Bundesagentur für Arbeit — unter Federführung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung — und der Stadt Nürnberg ausgerichtet.