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Polnische Arbeitskräfte in Deutschland

Polnische Staatsangehörige bilden mit einem Anteil von 6,6 Prozent der ausländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter eine der größten Staatsangehörigkeitsgruppen in Deutschland (hinter Staatsangehörigen aus der Türkei, der Ukraine und Rumänien). Im Jahr 2024 war die Nettozuwanderung von polnischen Staatsangehörigen jedoch erstmals seit Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit rückläufig. Die Arbeitsmarktintegration von polnischen Staatsangehörigen ist gemessen an gängigen Indikatoren insgesamt positiv zu bewerten: Die Beschäftigungsquote lag im Dezember 2024 bei 62,0 Prozent und ist damit höher als in der ausländischen Bevölkerung insgesamt (55,1 %); die Arbeitslosenquote lag bei 7,6 Prozent – im Vergleich zu 14,8 Prozent für die ausländische Bevölkerung insgesamt. Der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten lag im Dezember 2024 mit 5,8 Prozent deutlich niedriger als bei den ausländischen Staatsangehörigen insgesamt (17,3 %). Unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind polnische Staatsangehörige hauptsächlich im Fachkraftbereich vertreten (50,2 %), 40,4 Prozent sind im Helferbereich beschäftigt, 9,3 Prozent im Spezialisten- bzw. Expertenbereich. Sie arbeiten überdurchschnittlich häufig im verarbeitenden Gewerbe, in Verkehr und Lagerei, im Baugewerbe sowie der Arbeitnehmerüberlassung. Über 50 Prozent arbeiten in einer dieser vier Branchen. Zudem sind sie überdurchschnittlich in Engpassberufen beschäftigt. Deutschlands Attraktivität als Zielland für Personen in Polen im Alter von 18 bis 34 Jahren nahm in den letzten Jahren ab. Während Deutschland zwischen 2009 und 2013 noch das am häufigsten genannte Zielland war (23 %), sank der Anteil bis 2024 auf 9 Prozent. Überdies geben immer mehr Personen aus Polen mit tertiärem Bildungsabschluss an, nicht auswandern, sondern in Polen bleiben zu wollen. 52,2 Prozent der polnischen Eingewanderten in Deutschland geben an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen, 14,5 Prozent planen nur einen temporären Aufenthalt und 33,3 Prozent sind noch unentschlossen. 30,7 Prozent haben im vergangenen Jahr über eine Ausreise nachgedacht; rund 4,1 Prozent hegen bereits konkrete Abwanderungspläne – von letzteren wollen 68 Prozent nach Polen heimkehren, gefolgt von 9 Prozent, die in die Schweiz auswandern möchten. Dabei haben insbesondere Jüngere unter 35 Jahren die Absicht, Deutschland wieder zu verlassen. Als Motive für Auswanderungsüberlegungen oder konkrete Pläne, Deutschland wieder zu verlassen, geben Polinnen und Polen vor allem strukturelle Gründe an: die allgemeine wirtschaftliche Lage (57,7 %), die politische Lage (56,0 %), hohe Steuern (45,9 %), aufwändige Bürokratie (38,0 %) sowie persönliche Vorlieben (29,6 %). Als Gründe dafür, dass polnische Eingewanderte, die Deutschland wieder verlassen möchten, ein bestimmtes Zielland präferieren (sei es Polen oder ein anderes Land) wurden genannt: persönliche Vorlieben (45,5 %), vorhandene Sprachkenntnisse (44,4 %), wirtschaftliche Lage in dem Zielland (42,4 %), gefolgt von eigenen beruflichen Gründen (40,4 %) und Freunden / Bekannten, die dort leben (40,1 %). 15,4 Prozent der Polinnen und Polen geben an, nach einer Rückkehr oder einer Weiterwanderung in ein drittes Land, eine erneute Rückkehr nach Deutschland in Betracht zu ziehen, während 38,9 Prozent dies verneinen. Ein Großteil ist noch unentschlossen (45,7 %).

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Erhebungszeitraum

2024

Veröffentlichungsdatum

17.11.2025

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